Angriff auf Behörden

Neue Terrordrohung gegen Deutschland

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Nach der Festnahme des Al-Kaida-Mannes im Libanon sollen jetzt angeblich die Justizbehörden im Visier sein.

Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Al-Kaida-Mitgliedes haben libanesische Behörden vor Anschlägen in Deutschland gewarnt. Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) bestätigte am Wochenende den Hinweis. Laut Medienberichten sind Justizbehörden und das Justizministerium in Berlin im Visier. Die Bundesanwaltschaft leitete demnach ein Ermittlungsverfahren ein, gab selbst aber keine Stellungnahme ab. Hintergrund der Drohung sollen Erfolge bei der Terrorismusbekämpfung in Deutschland sein.

Drohung bei Botschaft in Beirut eingelangt
Die libanesische Polizei bestätigte, dass der Verdächtige Mohammed Naddum in dieser Woche bei der deutschen Botschaft in Beirut angerufen und die Drohung ausgesprochen habe. Einem ranghohen Polizeibeamten zufolge wurde er am Donnerstag festgenommen. Naddum gestand demnach den Anruf sowie Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida.

Ist die Drohung ernst?
Seine Verbindungen und das Motiv seien Gegenstand der Ermittlungen, sagte der Behördensprecher. Er bestätigte in Teilen einen "Focus"-Vorabbericht dazu. Die ARD berichtete ohne Quellenangabe, dass der Mann als unglaubwürdig eingeschätzt und die Bedrohung deshalb nicht als ernst eingestuft werde.

Motiv: Festnahme des Kofferbombers
Dem "Spiegel" zufolge gelten die Festnahme der Gruppe um den deutschen Konvertiten Fritz G. im September 2007 im Sauerland und der Prozess gegen den mutmaßlichen Kofferbomber Youssef E.H. als mögliches Motiv. Demnach richten sich Anschlagspläne gegen deutsche Militär- oder Sicherheitsbehörden wie das Bundesjustizministerium in Berlin. Über Russland und Finnland soll ein Lastwagen mit bis zu einer Tonne Sprengstoff auf dem Weg nach Rostock sein. Das BKA riet den betroffenen Einrichtungen, die Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen, wie das Nachrichtenmagazin schreibt.

Justizbehörden im Visier der Terroristen
Laut "Focus" handelt es sich bei Naddum um einen Syrer. Er habe ausgesagt, ein Deutschtürke, ein Saudiaraber und ein Australier hielten sich in Deutschland auf. Angeblich wollten die Männer einen Anschlag auf das Justizministerium oder andere Justizbehörden verüben, um die Verurteilung von Al-Kaida-Mitgliedern in Deutschland zu rächen. Sprengstoff befinde sich bereits im Land.

Massive Bombenanschläge auf US-Einrichtungen geplant
In den vergangenen beiden Jahren hatte es in Deutschland zwei spektakuläre Erfolge bei Ermittlungen gegen Islamisten gegeben: Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden plante die Gruppe um Fritz G. massive Bombenanschläge auf US-Einrichtungen in Deutschland. Die insgesamt vier inhaftierten Verdächtigen sollen Mitglieder der terroristischen Islamischen Dschihad-Union sein, die Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida hat.

Lebenslänglich für Kofferbomber im Libanon
Der Kofferbomber-Prozess läuft zudem vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Dabei muss sich der mutmaßlichen Terrorist E.H. wegen der vereitelten Anschläge auf Regionalzüge im Sommer 2006 verantworten. Der Mann wurde bereits im Libanon in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Komplize Jihad Hamad muss nach dem Urteil des Gerichtes in Beirut für zwölf Jahre in Haft. Er hatte sich nach der Tat in sein Heimatland abgesetzt und sich später den Behörden gestellt.

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