Dementi

Oppositionsführer sind noch im Iran

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Bei einer Demo von Regierungstreuen wurde der Tod der Opposition gefordert.

Medienberichte, wonach die iranischen Oppositionsführer Mir-Hossein Moussavi und Mehdi Karroubi Teheran verlassen hätten, sind als falsch zurückgewiesen worden. "Die Berichte über die Flucht der Anführer der Aufständischen aus Teheran wurden dementiert", zitierte die iranische Nachrichtenagentur FARS laut dem staatlichen Fernsehsender PressTV am späten Mittwochabend informierte Kreise.

Dementis
Auch auf Websites der Opposition waren die Berichte dementiert worden. Karroubis Sohn Mohsen sagte dem Internetdienst "Parliament-News", dass sowohl sein Vater als auch Moussavi nach wie vor in Teheran seien. Auch auf Moussavis Webseite "Jaras" wurden die Behauptungen zurückgewiesen.

Berichte über Flucht
Die Nachrichtenagentur IRNA hatte zuvor gemeldet, dass "zwei von denen, die bei der Anstachelung der Spannungen nach den Wahlen (im Juni) eine führende Rolle gespielt haben, aus Teheran in den Norden des Iran geflohen sind, weil sie sich vor dem wütenden Volk fürchten, das ihre Bestrafung fordert". Revolutionsgarden und der Geheimdienst hätten Moussavi und Karroubi in die Stadt Kelarabad am Kaspischen Meer gebracht und hielten sie dort versteckt, hieß es weiter. Bei von der Regierung organisierten Demonstrationen in Teheran hatten zehntausende Anhänger von Präsident Mahmoud Ahmadinejad am Mittwoch die Hinrichtung der beiden Oppositionsführer gefordert.

Nach Angaben offizieller Medien folgten im ganzen Land Millionen Sympathisanten des erzkonservativen Präsidenten dem Aufruf und gingen auf die Straße. Viele forderten die Todesstrafe für die Anführer der Opposition, die als Gotteslästerer beschimpft wurden. Die Demonstranten skandierten "Tod für Moussavi" und forderten von der Justiz, ihnen zu erlauben, sich an Oppositionsanhängern zu rächen, weil sie durch ihre Proteste anlässlich der Ashura-Feiern am vorigen Sonntag dieses heilige Fest entweiht hätten. Die Polizei kündigte an, künftig mit noch größerer Härte gegen regierungsfeindliche Proteste vorzugehen.

"Partei des Teufels"
Bei der zentralen Kundgebung in Teheran sagte Ayatollah Mehdi Aalamolhoda, ein Anhänger Ahmadinejads, es müsse einen Unterschied geben zwischen der "Partei Gottes" und der "Partei des Teufels". Jene, die das islamische System untergraben würden und islamische Werte beleidigten, seien Feinde Gottes. Er rief die Justiz auf, den Oppositionsführern eine Frist zu setzen, um Reue zu zeigen für ihr "gotteslästerliches Tun". Andernfalls müssten sie als Feinde Gottes gebrandmarkt werden und die Konsequenzen tragen. Daraufhin brüllte die Menge: "Moussavi und Karroubi müssen hingerichtet werden."

Unterdessen wurde ein bei den blutigen Protesten am Wochenende getöteter Neffe Moussavis in einer eilig organisierten Zeremonie auf einem Friedhof im Süden Teherans beigesetzt. Offensichtlich hatten die Behörden befürchtet, im Falle einer größeren Trauerfeier für Ali Moussavi könnte es zu neuen Protesten kommen.

Nach offiziellen Angaben wurden bei den Protesten der Opposition am vergangenen Wochenende 500 Demonstranten festgenommen. Die Geheimpolizei habe weitere Personen verhaftet, hieß es. Der Opposition nahe stehende Webseiten berichteten dagegen von mindestens 800 Festgenommenen, darunter 300 allein in Teheran. Zusätzlich seien mindestens 18 Vertraute Moussavis hinter Gitter gebracht worden.

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