Tunesien

"Rat der Weisen" soll Regierung ablösen

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Die tunesische Armee stellt sich auf Seite der Demonstranten.

Gut eine Woche nach dem Sturz des tunesischen Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali gibt es Kreisen zufolge Verhandlungen über eine Ablösung der Übergangsregierung durch einen "Rat der Weisen". Damit solle die Revolution geschützt werden, verlautete am Montag aus politischen Kreisen. Dem Komitee soll demnach auch der weithin respektierte Oppositionspolitiker Ahmed Mestiri angehören. Seit Einsetzung der Übergangsregierung vor einer Woche reißen die Proteste nicht ab, da nach wie vor zahlreiche führende Persönlichkeiten von Ben Alis Regime dem Kabinett angehören.

Der tunesische Armeechef Rachid Ammar stellte sich unterdessen am Montag ausdrücklich auf die Seite der Demonstranten. Die Armee sei "der Garant der Revolution", sagte Ammar am Montag in Tunis vor Hunderten Demonstranten, die erneut den Rücktritt der Übergangsregierung forderten. "Die Armee hat und wird die Menschen und das Land schützen." Die Armee erkenne zudem die Verfassung an und werde auch sie verteidigen. Zugleich warnte Ammar vor einem "Machtvakuum", das dem Land "Terror" oder "Diktatur" bringen könne. Die Armee und insbesondere Ammar genießen bei der Bevölkerung großes Vertrauen. Ammar hatte sich geweigert, dem Befehl des gestürzten Präsidenten Ben Ali zu folgen, auf Demonstranten zu schießen.

Unterdessen erlag im Nachbarland Algerien ein 37-jähriger Mann, der sich selbst angezündet hatte, seinen Verletzungen, wie ein Arzt des Krankenhauses, in das der Mann eingeliefert worden war, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Es handelt sich damit bereits um das zweite Todesopfer in Algerien, das an den Verletzungen einer Selbstverbrennung starb. Im Nachbarland Tunesien hatte die Selbstanzündung eines verzweifelten Arbeitslosen im vergangenen Dezember wochenlange landesweite Proteste ausgelöst, die letztlich zur Flucht von Präsident Ben Ali am 14. Jänner führten.
 

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