Die weltweiten Rüstungsausgaben klettern immer weiter. Die Militärhaushalte sind im Vergleich zu 2006 um sechs Prozent gestiegen.
Der kräftige Aufwärtstrend bei den weltweiten Rüstungsausgaben hält auf breiter Front an. Wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) am Montag berichtete, stiegen die Militärhaushalte im letzten Jahr Jahr im Vergleich zu 2006 um sechs Prozent auf 858 Milliarden Euro (1,339 Billionen Dollar). Seit 1998 betrug der Zuwachs 45 Prozent. Die höchsten Steigerungsraten in dieser Zeit verzeichneten die Staaten Osteuropas einschließlich der früheren Sowjetunion mit einem Plus von 162 Prozent. Russland legte 2007 beim Militärhaushalt um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.
USA klar führend
Fast die Hälfte aller Rüstungsausgaben auf
der Welt entfiel mit 45 Prozent auf die USA. Seit 2001, dem Jahr der
Terroranschläge in New York und Washington, sind sie in den Vereinigten
Staaten um 59 Prozent gestiegen. Grund seien die Kriege im Irak und in
Afghanistan sowie der im eigenen Land ausgerufene "Krieg gegen den Terror",
hieß es im SIPRI-Rüstungsjahrbuch.
Deutschland liegt in der Tabelle der Länder mit den höchsten Militärausgaben auf dem sechsten Platz und hat nach SIPRI-Berechnungen mit 23,7 Milliarden Euro (36,9 Milliarden Dollar) einen Anteil von drei Prozent an den weltweiten Ausgaben. Hinter den einsam führenden USA mit jährlichen Ausgaben von 350 Milliarden Euro (547 Milliarden Dollar) folgen fast gleichauf Großbritannien, China und Frankreich. Sie geben jeweils etwa ein Zehntel des US-Betrages für militärische Zwecke aus. Vor Deutschland liegt auch noch Japan.
Internationaler Waffenhandel floriert
Beim internationalen
Waffenhandel ermittelte das Institut einen Anstieg um sieben Prozent für die
Zeit von 2003 bis 2007 gegenüber der Zeit von 20002 bis 2006. Deutschland
war während dieser Spanne der drittgrößte Rüstungsexporteur der Welt mit
einem Marktanteil von zehn Prozent. Die USA lagen mit 31 Prozent vorn,
gefolgt von Russland mit 25 Prozent.
Als dringend überfällige Antwort auf die derzeitigen Trends bezeichnete SIPRI-Chef Bates Gill eine "Wiederbelebung der internationalen Rüstungskontrolle". Dafür gebe es in den kommenden zwei Jahren mit Blick auf mögliche neue politische Führungen in Ländern wie Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Japan, Russland und vor allem demnächst in den USA "neue Chancen und Öffnungen".
Gigantisches Arsenal an Atomwaffen
Die Notwendigkeit neuer
Anstrengungen bei der Rüstungskontrolle ergibt sich für SIPRI auch aus den
nach wie gigantischen Arsenalen an Atomwaffen. Acht Staaten verfügen hier
über insgesamt 10 200 gefechtsbereite Sprengköpfe, während Vereinbarungen
über Rüstungskontrolle oder Nicht-Weiterverbreitung "entweder schwanken oder
kaum Fortschritte machen", heißt es im Jahrbuch.
Mit 14 blieb die Zahl der Kriege im letzten Jahr gegenüber 2006 unverändert. Während etwa in Burundi und Uganda zwei bewaffnete Konflikte beendet werden konnten, kamen zwei neue auf den Philippinen und in Somalia hinzu. Die Stockholmer Friedensforscher zählen in dieser Statistik auch nach wie vor den von Präsident George W. Bush ausgerufenen "Krieg gegen den Terrorismus" auf - mit den USA als Ort des Geschehens. Generell sei die Definition und Eingrenzung von Kriegen durch die "fragmentierte Anwendung militärischer Gewalt und die Zersplitterung beteiligter Akteure" kompliziert geworden, meint SIPRI.