Iranische Polizei

"Terroristen" töteten Moussavis Neffen

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Seyyed Ali Moussavi wurde abseits von den Protesten erschossen.

Der Neffe des iranischen Oppositionspolitikers Mir-Hossein Moussavi ist nach Angaben der Polizei von "Terroristen" getötet worden. In einer von iranischen Medien am Dienstag verbreiteten Polizeierklärung hieß es, die Täter hätten am Sonntag in Teheran von einem Auto aus auf Seyyed Ali Moussavi geschossen. Der Vorfall habe sich in einer Nebenstraße - abseits von den gewaltsamen Zusammenstößen bei den Protesten gegen die Regierung - ereignet. Das Opfer sei zu spät ins Krankenhaus gebracht worden und habe auf dem Weg dorthin so viel Blut verloren, dass es verstorben sei. Eine umfassende Untersuchung solle nun klären, wer die Täter seien.

Zwei Menschen überfahren
Zu den übrigen sieben Menschen, die nach amtlichen Angaben am Sonntag in Teheran und anderen Großstädten starben, erklärte die Polizei, zwei seien ihren tödlichen Verletzungen erlagen. Sie hätten Polizisten mit "harten Gegenständen" angegriffen. Ihr Tod sei im Krankenhaus festgestellt worden. Zwei Menschen seien von einem Auto überfahren, ein weiterer sei erstochen worden. Ein Mensch sei beim Sturz von einer Brücke gestorben. Schließlich sei ein der Polizei wegen Drogendelikten bekannter Mensch tot aufgefunden worden. Er sei aber eines natürlichen Todes gestorben.

Am Sonntag waren bei den schwersten Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Opposition seit der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad im Juni nach offiziellen Angaben acht Menschen getötet worden. Seither wurden mindestens 20 Vertreter der Opposition festgenommen, darunter zeitweilig auch ein Schwager des bei der Präsidentschaftswahl unterlegen Moussavi, Shahpur Kazemi. Aus Sicht Ahmadinejads sind die Proteste vom Ausland gesteuert.

Ayatollah fordert Todesstrafe
Ein Vertreter von Irans geistlichem Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei hat am Dienstag die Todesstrafe für Oppositionsführer gefordert. Diejenigen, die hinter den derzeitigen Unruhen steckten, seien "Feinde Gottes" zitierte das staatliche Fernsehen Ayatollah Abbas Vaez-Tabasi und das Gesetz sei "sehr klar, was die Bestrafung eines Feindes Gottes betrifft". Nach der Scharia muss ein solcher hingerichtet werden.

Vaez-Tabasi gilt als graue Eminenz und einer der mächtigsten Männer des Iran. Er gehört dem Schlichtungsrat sowie dem Expertenrat an. Während ersterer in Streitfällen zwischen Wächterrat und Parlament vermittelt, wählt letzterer den Revolutionsführer und kann ihn theoretisch auch entlassen. Zudem verwaltet Vaez-Tabasi die traditionsreiche Imam-Reza-Stiftung (Astan Quds Razavi), die unzählige Unternehmen betreibt.

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