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US-Senator nach Sex-Affäre zurückgetreten

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"Es tut mir leid": Mit diesen Wort ist Senator Larry Craig zurückgetreten. Er stolperte über die Toiletten-Affäre.

Der wegen des Skandals um seine Festnahme auf einer Flughafentoilette in Bedrängnis geratene US-Senator Larry Craig ist am Samstag zurückgetreten. Mit "Traurigkeit und tiefem Bedauern" teilte Craig mit, dass er zum Monatsende aus dem Senat ausscheide. Die Zeitung "Idaho Statesman" hatte zuvor unter Berufung auf republikanische Parteifreunde Craigs berichtet, der für seine harte Position gegen Homosexuelle bekannte Senator werde noch im Laufe des Tages seinen Rücktritt verkünden. Craig war im Juni auf dem Flughafen Mineapolis-St. Paul von einem Undercover-Agenten festgenommen worden, weil er diesem unsittliche Angebote gemacht haben soll.

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Craig soll am 11. Juni auf der Flughafentoilette mit in der Szene deutlichen Zeichen den Mann nebenan zum Sex aufgefordert haben. Der Toilettennachbar war ein verdeckt arbeitender Ermittler der Polizei, der den Senator daraufhin festnahm. Der 62-Jährige legte zunächst ein Schuldbekenntnis ab und zahlte 500 Dollar Strafe, um einer zehntägigen Haftstrafe zu entgehen. Später aber bezeichnete er das Schuldeingeständnis als Fehler und bestritt jedes Vergehen. Vor allem dementierte der erbitterte Gegner der Homo-Ehe vehement, schwul zu sein. Dass er zunächst ein Geständnis abgelegt hatte, begründete der verheiratete Familienvater damit, dass er jedes Aufsehen habe vermeiden wollen.

Entschuldigung für das Geschehene
Am Samstag entschuldigte sich Craig bei seiner Frau und seiner Familie für das Geschehene. "Es tur mir sehr leid", erklärte Craig. Dabei bestritt er ein sexuelles Angebot auf der Flughafentoilette nicht, gestand es aber auch nicht ein. Nach Bekanntwerden der Affäre hatten die Republikaner Craig sofort von mehreren wichtigen Posten in Senatsausschüssen abberufen. Der 62-Jährige wollte aber seinen Senatsposten, den er seit 17 Jahren innehat, zunächst auf keinen Fall aufgeben - nun änderte er offenbar auch auf Druck aus der eigenen Partei seine Meinung. Ursprünglich wollte der methodistische frühere Bauer und studierte Politikwissenschafter auch bei der kommenden Senatswahl in dem traditionell republikanischen Staat Idaho wieder anzutreten.

Ultrakonservatives Mitglied
Craig ist verheiratet und hat die drei Kinder aus der ersten Ehe seiner Frau adoptiert. Er ist Mitglied im Verwaltungsrat der ultrakonservativen National Rifle Association, die für das Recht auf das Tragen einer Waffe kämpft. Während des Skandals um Monica Lewinsky, die dem früheren demokratischen US-Präsidenten Bill Clinton fast das Amt gekostet hätte, bezeichnete Craig den Staatschef als "ungezogenen Jungen". Immer wieder bezog Craig gegen Homosexualität Position. So unterstützte er ein Gesetz, dass homosexuelle Soldaten quasi aus der US-Armee verbannt. Auch sprach er sich gegen die Einbeziehung von Verbrechen gegen Homosexuelle in ein Gesetz gegen so genannte Hassverbrechen aus.

Nachdem große Teile New Orleans 2005 durch den Hurrikan Katrina überflutet wurden, plädierte er dafür, diese Stadtteile nicht wieder aufzubauen, da die Einwohner von Louisiana ähnliche Betrüger seien wie die Iraker. Seit Bekanntwerden des fragwürdigen Zwischenfalls auf der Flughafentoilette berichteten Lokalzeitungen unter Berufung auf Augenzeugen und Gerüchte, Craig habe mehrmals homosexuelle Treffen gehabt, insbesondere in den Toiletten des Bahnhofs von Washington nahe dem Senat.

Die für ihre konservativen Auffassungen zum Thema Sitten und Moral bekannten Republikaner hatten in jüngster Zeit mit einer ganze Reihe von Skandalen zu kämpfen: Erst vor wenigen Wochen musste sich Craigs Senatskollege David Vitter entschuldigen, weil er als Kunde eines Begleitservices in Washington aufgeflogen war. Vergangenes Jahr gab der republikanische Abgeordnete Mark Foley nach Schlagzeilen über seine zweideutigen Online-Botschaften an männliche Praktikanten im Kongress sein Mandat auf.

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