Ein US-Soldat soll sich an einer 14-jähriger Japanerin vergangen haben. Die USA und Japan sind um Aufklärung bemüht.
Nach Berichten über die Vergewaltigung einer 14-Jährigen durch einen US-Soldaten hat sich der US-Botschafter in Tokio bei Japan entschuldigt. Botschafter Thomas Schieffer flog am Mittwoch auf die südliche Insel Okinawa und versprach dem dortigen Gouverneur Zusammenarbeit bei der Aufklärung des Falls.
14-Jährige im Auto vergewaltigt
Am Montag war ein
38-jähriger US-Marineinfanterist unter dem Verdacht festgenommen worden, ein
Mädchen auf Okinawa in seinem Auto vergewaltigt zu haben. Der verdächtige
Soldat gab bereits zu, das Mädchen zu einem Kuss gezwungen zu haben, stritt
aber eine Vergewaltigung ab. Nach Medienberichten berief sich der Mann
darauf, das Alter des Mädchens nicht gekannt zu haben.
Ähnlicher Fall vor 13 Jahren
Bereits am Dienstag hatte
Schieffer dem japanischen Außenminister Masahiko Komura sein Bedauern
ausgedrückt. Die japanische Regierung hatten den Vorfall scharf verurteilt
und die USA zu einer Überarbeitung der Regeln für US-Soldaten in Japan
aufgefordert. Bereits 1995 hatte es in Japan einen ähnlichen Vorfall
gegeben. Damals vergewaltigten drei US-Soldaten ein zwölfjähriges Mädchen.
Nach heftigen Protesten mussten die USA daraufhin die Zahl ihrer Soldaten in
dem Land reduzieren.
Überarbeitung der Regeln zwischen USA und Japan gefordert
Okinawa
verlangte unterdessen das volle Recht auf Strafverfolgung der auf der Insel
stationierten US-Soldaten. Der Status der rund 40.000 in Japan stationierten
US-Soldaten müsse grundlegend verändert werden, forderte Gouverneur Hirokazu
Nakaima am Mittwoch vor dem Parlament der Präfektur. "Es reicht nicht, nur
die Umsetzung des bisherigen Vertrages zu verbessern." Das Verhältnis
zwischen der Bevölkerung und der US-Armee ist seit langem angespannt.
Die US-Armee muss bisher Verdächtige erst dann an die japanischen Strafverfolgungsbehörden überstellen, wenn eine Anklage erhoben wird. Seit den Massenprotesten nach der Vergewaltigung 1995 ist sie aber bereit, die Auslieferung schon vor einer Anklage zu erwägen. Im jüngsten Fall wurde der verdächtige Soldat umgehend in japanische Haft genommen.
Okinawa von USA bis 1972 besetzt
Die Schlacht von Okinawa
zwischen den USA und Japan gehörte zu den verlustreichsten Kämpfen des
Zweiten Weltkriegs. Rund ein Drittel der Inselbevölkerung fiel ihr zum
Opfer. Die USA hielten Okinawa anschließend bis 1972 besetzt.