Afghanistan

Verlustreiche Offensive der NATO

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17 Soldaten und bis zu 200 Taliban sollen bisher bei der "Operation Medusa" um's Leben gekommen sein.

Verlustreich für die ausländischen Truppen in Afghanistan gestaltet sich die laufende NATO-Offensive gegen Taliban-Rebellen. Der Regierung in Kabul zufolge sind am Sonntag bei Kampfhandlungen drei kanadische Soldaten ums Leben gekommen, weitere sechs Soldaten wurden verletzt. Bei einem Flugzeugabsturz in Afghanistan waren am Samstag alle 14 britischen NATO-Soldaten an Bord ums Leben gekommen. London sprach von einem Unfall, die radikal-islamischen Taliban-Rebellen von einem Abschuss.

Die NATO bestätigte Verluste unter den Soldaten des Bündnisses, machte aber keine weiteren Angaben. Am Sonntag teilte sie weiter mit, bei der Offensive seien rund 200 Taliban getötet worden. In dem größten Vorstoß der NATO seit Übernahme des Kommandos von den US-geführten Truppen im Bezirk Pandschwayi in der Provinz Kandahar gingen hunderte Soldaten, unterstützt von Flugzeugen und Kampfhubschraubern gegen die Taliban vor.

Divergierende Angaben
Die Taliban wiesen die NATO-Angaben über die hohe Totenzahl unter den Aufständischen zurück. Bei der Offensive seien keine Taliban-Anhänger ums Leben gekommen, sagte ein Mann, der sich gegenüber Reuters am Telefon als ein Taliban-Mitglied in der umkämpften Region identifizierte. Während des Gesprächs waren im Hintergrund Artillerie-Feuer und Explosionen sowie die Schreie von Kindern zu hören.

Als Ursache des Flugzeugabsturzes vom Vortag ging die NATO von einem technischen Defekt aus. Zwar hatten die radikal-moslemischen Taliban erklärt, sie hätten das Aufklärungsflugzeug abgeschossen. Dies wies ein NATO-Sprecher jedoch entschieden zurück. Das britische Verteidigungsministerium erklärte, die genaue Absturzursache werde derzeit untersucht.

Die deutsche Bundeswehr plant einem Zeitungsbericht zufolge unterdessen, ihre im Norden des Landes stationierten Einheiten besser auszurüsten. Die Sicherheitslage habe sich grundlegend geändert, hieß es in der Zeitung "Die Welt" unter Berufung auf einen Bericht des Verteidigungsministeriums. Daraus gehe hervor, dass es eine "akute Bedrohung durch gewaltbereite Kräfte" gebe. Daher werde in dem Ministeriumsbericht die "Bereitstellung einer gepanzerten Reserve" für den Fall einer drohenden Eskalation angekündigt.

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