Vor einer Anhörung zu den gesundheitlichen Folgen im Senat, wurde ein Expertenbericht zusammengestrichen.
Die US-Regierung hat einen Expertenbericht zu den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels drastisch gekürzt und abgeschwächt. So wurden vor der Anhörung von Julie Gerberding am Dienstag im Senat konkrete Informationen über mögliche Krankheiten aus dem Dokument gestrichen, wie aus unterrichteten Kreisen in Washington verlautete.
Von 16 auf vier Seiten
Es ist üblich, dass das Weiße Haus die
vorbereiteten Dokumente für Anhörungen im Kongress redigiert. Dass der
Bericht der Direktorin des Zentrums für Seuchenkontrolle und Vorbeugung
(CDC) von 16 auf 4 Seiten gekürzt worden sei, habe jedoch Erstaunen
hervorgerufen, verlautete aus Kreisen der Behörden.
Die Vorsitzende des Umweltausschusses, die demokratische Senatorin Barbara Boxer, hat die sofortige Freigabe der ungekürzten Fassung eines Berichts über die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels gefordert. Vor einer Senatsanhörung hatte die US-Regierung diesen Bericht drastisch gekürzt.
Forderung nach vollständigem Bericht
Senatorin Boxer sagte
am Dienstag, die Regierung müsse den vollständigen Bericht der Expertin
freigeben. "Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, alle Fakten über die
ernste Bedrohung durch die globale Erwärmung zu erfahren", sagte die
Politikerin. Die Regierung Bush sah sich bereits früher mit dem Vorwurf
konfrontiert, Druck auf Wissenschaftler auszuüben, um Aussagen zum Ausmaß
der Bedrohung durch den Klimawandel abzuschwächen.
Kontrollbehörde des Weißen Haus vorgelegt
Der Ausschuss
ließ sich am Dienstag von der Direktorin des Zentrums für Seuchenkontrolle
und Vorbeugung (CDC), Julie Gerberding, erklären, mit welchen medizinischen
Konsequenzen bei einer weiter fortschreitenden globalen Erwärmung zu rechnen
ist. Weil das CDC eine Einrichtung des Gesundheitsministeriums ist, wurde
der Bericht wie in solchen Fällen üblich vorher der Kontrollbehörde des
Weißen Hauses vorgelegt, dem Office of Management and Budget (OMB).
Interessante Passagen gestrichen
Die am Dienstag schließlich im
Umweltausschuss des Senats vorgetragene Version hatte dann einen Umfang von
sechs Seiten. Gestrichen wurde unter anderem die Information zur Zahl der
Personen, bei denen mit gesundheitlichen Problemen aufgrund des Klimawandels
gerechnet werden muss. Bei der Befragung durch die Abgeordneten nannte
Gerberding zwar zusätzliche Informationen, aber keine konkreten Details etwa
zur Art der Gesundheitsrisiken. Die CDC-Direktorin sagte, es sei damit zu
rechnen, dass der Klimawandel "eine große Bandbreite von Wirkungen auf die
Gesundheit der Amerikaner" haben werde.