Dem linken Gegenkandidaten von Silva werden kaum Chancen eingeräumt.
In Portugal hat am Sonntag die Direktwahl eines neuen Präsidenten stattgefunden. Umfragen zufolge konnte der bisherige konservative Amtsinhaber Anibal Cavaco Silva bereits im ersten Wahlgang mit mehr als 55 Prozent der Stimmen und damit mit seiner sofortigen Wiederwahl rechnen. Seinem aussichtsreichsten Gegenkandidaten, Manuel Alegre von der Sozialistischen Partei, wurden nur etwa 25 Prozent der Stimmen zugetraut.
Manuel Alegre wird vom Linksblock unterstützt
Der 71-Jährige Cavaco Silva ist seit 2006 Staatschef des von der Finanz- und Wirtschaftskrise stark getroffenen Landes. Er wird von den konservativen Parteien unterstützt, die im Parlament in der Minderheit sind. Sein 74-jähriger Herausforderer Alegre, ein Dichter, gehört zum linken Flügel der Sozialisten und ist für seine Meinungsverschiedenheiten mit seinem Parteifreund, Regierungschef José Socrates, bekannt. Außer von seiner eigenen Partei wurde Alegre auch von dem weit links stehenden Linksblock unterstützt. Ingesamt bewarben sich sechs Kandidaten für das Präsidentenamt.
Der Präsident hat in Portugal eher eine repräsentative Funktion und wenig direkte Macht. Er hat aber beispielsweise das Recht, das Parlament aufzulösen und gilt als moralische Autorität.
Erste Hochrechnungen gegen 20:00 Uhr
Mehr als 9,6 Millionen Stimmberichtigte waren zur Wahl aufgerufen. Viele sind betroffen von der zunehmenden Arbeitslosigkeit und Verarmung angesichts der Wirtschaftskrise und des dritten Sparpogramms in einem Jahr. Wegen der weit verbreiteten Politikverdrossenheit wurde mit einer niedrigen Wahlbeteiligung gerechnet. Die Schließung der Wahllokale war für 19.00 Uhr vorgesehen. Mit ersten Hochrechnungen wurde wegen der Zeitverschiebung zu den Azoren im Atlantik eine Stunde später gerechnet.