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Wirbel um Nackt-Bloggerin in Ägypten

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Religiöse Eiferer wettern gegen Nacktfotos von Kunststudentin im Internet.

Der ägyptischen Kunststudentin Alia Magda al-Mahdi droht ein Gerichtsverfahren, weil sie Nacktfotos von sich ins Internet gestellt hat. Radikalislamische Juristen haben die junge Frau angezeigt und werfen ihr und ihrem Freund, dem Blogger Karim Amer, vor, die Gesellschaftsordnung zu untergraben, berichtet "Spiegel Online" am Sonntag unter Berufung auf die halbstaatliche ägyptische Tageszeitung "al-Ahram".

Am Freitag habe demnach ein Anwalt die beiden jungen Erwachsenen der Ermittlungsbehörde gemeldet, weil sie als Paar zur Verbreitung von Nacktbildern aufriefen und im Widerspruch zu religiösen und gesellschaftlichen Regeln unverheiratet zusammenlebten. Einen Tag zuvor hatte eine Gruppe von islamischen Rechtswissenschaftsabsolventen die beiden mit der Begründung bei der Staatsanwaltschaft angeschwärzt, sie verbreiteten Unmoral. Wegen Missachtung der Religion sollten sie nach islamischem Recht bestraft werden.

Hinter der ersten Anzeige soll eine Gruppe namens Koalition der islamischen Absolventen der Rechtswissenschaften stehen, berichtete das ägyptische Internet-Nachrichtenportal "Bikya Masr" am Donnerstag. Die Eiferer sollen Mahdi und ihren Freund auch über die Facebook-Seite ihrer Gruppe angeprangert haben.

Ein Sprecher der Gruppe sagte, das Paar korrumpiere die ägyptische Gesellschaft mit "fremden, inakzeptablen Verhaltensweisen, wie etwa der Forderung nach sexueller Freiheit". Mahdi und Amer sollten daher mit "Schlägen, einer Gefängnisstrafe oder was immer das Gericht für richtig hält", bestraft werden, zitiert ihn das Portal "Bikya Masr".

Bloggerin Mahdi ist 20 Jahre alt, studiert an der American University in Kairo und bezeichnet sich in einem Twitter-Profil unter ihrem Namen als säkulare, liberale Feministin. Von Religion hält sie offenbar nichts, bei Twitter steht unter ihrem Namen auch der Satz: "Ich bin Atheistin, seit ich 16 bin."
 

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