Neuer Prozess

Zeuge belastet Amanda Knox schwer

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Der Mordprozess gegen den Engel mit Eisaugen wird neu aufgerollt.

In Abwesenheit der beiden Hauptangeklagten, der US-Staatsbürgerin Amanda Knox und ihres ehemaligen italienischen Freundes Raffaele Sollecito, hat am Montag vor einem Schwurgericht in Florenz der neue Prozess um den Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher begonnen. Die beiden Angeklagten müssen sich wegen des Todes der 21-Jährigen im November 2007 in Perugia verantworten. Das Kassationsgericht in Rom, das höchste italienische Gericht, hatte im März den Freispruch für Knox und ihren Ex-Freund aufgehoben. Das ist die vierte Verhandlung, die sich mit dem Fall befasst.

Wahrheit gesucht

„Wir erwarten uns die Wahrheit über die Nacht des Mordes“, betonte Francesco Maresca, Rechtsanwalt der Familie Kercher. Zugleich äußerte er die Überzeugung, dass Knox und Sollecito die Mörder seien. Kerchers Eltern erschienen laut Maresca wegen gesundheitlicher Probleme nicht zu dem Prozessauftakt. Maresca verlas einen Brief von Merediths Schwester Stephanie: „Der einzige Weg, um unseren Schmerz zu überwinden, ist, dass wir endlich mehr über die tragischen Ereignisse am 1. November 2007 erfahren können.“

Der Vater Sollecitos meinte, sein Sohn sei besorgt. Er dagegen sei zuversichtlich, dass die Unschuld seines Sohnes bewiesen werden könne. Wichtig sei jedoch, dass der Prozess nur aufgrund wirklich zuverlässiger Beweise erfolge. Es wurde erwartet, dass die Richter neue DNA-Tests anordnen, da um deren Zuverlässigkeit in den bisherigen Prozessen heftig gestritten wurde.

Zeuge belastet Knox
Vor Gericht erschien am Montag der kongolesischen Barbesitzer Patrick Lumumba, den Amanda Knox des Mordes an Kercher bezichtigt hatte. Nach zwei Wochen in Haft wurde der Vorwurf entkräftet. Lumumba sagte, er halte Knox für schuldig: "Sonst hätte sie mich nicht beschuldigt." Die Amerikanerin hatte erklärt, sie habe die Falschaussage unter dem Druck der ermittelnden Polizisten gemacht.

Die Kassationsrichter hatten im März der Forderung der Staatsanwaltschaft von Perugia zugestimmt, die Rekurs gegen den im Oktober 2011 gefällten Freispruch für die beiden Hauptangeklagten eingereicht hatte. Die 21-jährige Kercher war Anfang November 2007 in Perugia bei Sexspielen getötet worden. 2009 wurden Knox und Sollecito in erster Instanz schuldig gesprochen und zu 26 und 25 Jahren Haft verurteilt. 2011 wurden Knox und Sollecito in zweiter Instanz freigesprochen. Daraufhin war sie in ihre Heimatstadt Seattle zurückgekehrt.

Schwere Fehler

Das Urteil enthalte schwere logische und juristische Fehler, hatte die Staatsanwaltschaft von Perugia ihre Berufung begründet. Der Ivorer Rudy Hermann Guede befindet sich weiterhin hinter Gittern. Er war wegen Beihilfe zum Mord und sexueller Gewalt zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Guede könne nicht allein für dieses Delikt verantwortlich gemacht werden, sagten die Staatsanwälte. In allen Blutlacken, die am Tatort gefunden worden waren, seien auch DNA-Spuren Amandas vorhanden gewesen.

Knox bricht nach Urteil in Tränen aus

Amanda Knox vor Gericht: Alle Bilder


 
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Nach Freispruch: Amanda Knox' Familie verlässt Rom

Lachend zeigt sich Knox auf der Rolltreppe.

Sie genießt sichtlich erfreut ihr neues Leben.

Von Rom hob sie Richtung USA ab.

Einen Zwischenstopp legte die Maschine in London ein.

Nach vier Jahren Gefängnis ist der "Eis-Engel" frei.

Am späten Montagabend entschied das Gericht in Perugia, die Mordverdächtige zu enthaften.

Auch ihr Ex-Freund kam frei. Er fuhr zu Verwandten nach Süd-Italien.

Knox flog nach Seattle.

Amanda Knox' Vater, Curt Knox (l.) mit Familie.

Amanda Knox' Vater, Curt Knox (l.) mit Familie.

Amanda Knox' Mutter, Edda Mellas.

Amanda Knox' Mutter, Edda Mellas.

Amanda Knox' Vater, Curt Knox (m. hinten) mit Familie.

Amanda Knox' Vater, Curt Knox (m. hinten) mit Familie.

Amanda Knox' Mutter, Edda Mellas.

Amanda Knox' Vater, Curt Knox (m. hinten) mit Familie.

Amanda Knox' Mutter, Edda Mellas (l.).

Knox bricht nach Urteil in Tränen aus