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E.on schaltete Strom nochmals ab

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Am Montagabend wurde die Stromleitung über die Ems erneut abgeschaltet, um das Kreuzfahrtschiff durchzuschleusen.

Schiff im zweiten Anlauf gestartet
Die "Norwegian Pearl" hat am Montagabend einen zweiten Versuch für die Ems-Überführung unternommen, nachdem der erste am Samstagabend abgebrochen worden war. Gegen 20.30 Uhr meisterte das 294 Meter lange und 32 Meter breite Kreuzfahrtschiff die Dockschleuse an der Werft sowie die erste Hochspannungsleitung. E.ON schaltete diese erneut ab.

Am Samstagabend war der erste Start nach 45 Minuten abgebrochen worden, da eine Hochspannungsleitung nicht abgeschaltet werden konnte. Am Montag beseitigte der Energieversorger die technischen Probleme und schaltete die Leitung ab. Die Ankunft der "Norwegian Pearl im niederländischen Eemshaven ist für Dienstagabend geplant.

Debatte über Sicherheit der Stromnetze
Der große Stromausfall vom Wochenende hat die Debatte über die Sicherheit der Stromnetze neu entfacht. Politiker forderten verstärkte Investitionen in die Stromnetze und eine europäische Aufsichtsbehörde. Die Ursachen für den Ausfall im E.ON-Netz, durch den am Samstagabend in Millionen Haushalten in West- und Südeuropa die Lichter ausgingen, waren am Montagabend weiter unklar. Entschädigungen stünden derzeit nicht zur Debatte, sagte E.ON-Chef Wulf Bernotat.

Schadenersatzansprüche geprüft
Der Chemiekonzern BASF und andere Unternehmen prüfen aber Schadenersatzansprüche. Die Energiekonzerne und Experten widersprachen den Vorwürfen, das Stromnetz sei marode. Windenergiebetreiber dementierten die Vermutung, dass ein Überangebot von Strom aus Windrädern die Netze überlastet haben könnte.

Ursache für Stromausfall weiterhin unklar
"Bis heute ist nicht klar, welches die Ursache des Problems war", musste Bernotat in Madrid einräumen. Die E.ON Netz GmbH erklärte am Montagabend, sie habe weiter keine eindeutigen Erkenntnisse über die Ursachen des großen Stromausfalls. Man habe der Bundesnetzagentur volle Unterstützung bei der Aufklärung zugesichert. E.ON hatte schon am Sonntag auf die Abschaltung einer Hochspannungsleitung im Emsland für die Durchfahrt des Kreuzfahrtschiffes "Norwegian Pearl" als eine der möglichen Ursachen hingewiesen. "Etwa eine halbe Stunde nach dieser Abschaltung traten aber außergewöhnliche Belastungen anderer Hochspannungsleitungen in Nordwestdeutschland auf, die schließlich zu einer noch nicht geklärten Abfolge von Leitungsausfällen führten", hieß es in der Mitteilung von E.ON Netz.

Ursachenklärung wird noch dauern
Der Aachener Experte Maurer geht davon aus, dass die Klärung der Ursachen für den Stromausfall noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde. "Was Fakt ist, ist dass sich das europaweit zusammengeschlossene Netz in drei separate Bereiche aufgetrennt hat", sagte Mauerer. Nach der Aufspaltung in drei " Inseln" habe im Westen ein Erzeugungsmangel geherrscht.

Politiker verlangten eine lückenlose Aufklärung und mehr Anstrengungen für eine sichere Stromversorgung. Der Chef des Energieunternehmens EWE, Werner Brinker, warnte vor den geplanten Kürzungen der Netzentgelte. Dann wären die nötigen Investitionen kaum noch möglich.

Über eine europäische Stromnetzbehörde, wie sie der italienische Ministerpräsident und frühere Chef der EU-Kommission, Romano Prodi, vorgeschlagen hatte, gibt es keine Einigkeit. Der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sprach sich dagegen aus. Man brauche aber eine Abstimmung der Aufsichtsbehörden.

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