"Angst um mein Leben"

Nazi-Mafia: 7 Jahre für ersten Aktivisten

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Mit René M. (30) stand das erste Mitglied der Neonazi-Gang „Objekt 21“ vor Gericht.

OÖ. Polizeiaufgebot, strenge Kontrollen: Nervosität beim Auftakt der Prozessserie am Landesgericht Wels gegen die braune Mafia-Kameradschaft Objekt 21. Drei Polizisten bewachten Angeklagten René M. (30), die Hand stets an der Dienstwaffe. Der „Einbrecherkönig“ der Bande gibt 20 Coups zu. Schaden: 66.000 Euro. „Aber ich wurde gezwungen.“

Nazi-Kader „benutzte 
Menschen als Werkzeug“
Er habe Jürgen W. (29), Führer der braunen Truppe, im Gefängnis kennengelernt. „Der machte ihn gefügig, auch mit der rechten Ideologie, benutzte ihn wie andere Menschen als Werkzeug“, so Staatsanwalt Franz Haas. W. plante die Taten, gab den Befehl – und René M. verübte sie, teils auf Haftfreigang, bis zu drei Einbrüche pro Woche. Höhepunkt: Überfall auf einen Billa in Linz. Er hielt der Kassiererin ein Messer an den Hals, floh – und verlor Beute sowie seinen Reisepass.

Zu den Tatorten chauffierte ihn meist Andreas P., deutscher O21-Aktivist. Tatwerkzeug und Maske wurden im Kameradschaftsheim vernichtet – in der Feuerstelle aus SS-Runen. „Aussteigen ging nicht, ich hatte Angst“, so der Angeklagte. „W. und die anderen sind gefährlich, für sie gibt es keine Grenzen.“ So bestand Anwalt Walter Holme bei O21-Interna auch auf Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Urteil: Sieben Jahre Haft, nicht rechtskräftig.

Im Juli folgen weitere Prozesse, insgesamt stehen 35 Kameraden wegen Brandstiftung, Erpressung, Entführung vor Gericht. Die Köpfe der Nazi-Bande aber werden der NS-Wiederbetätigung bezichtigt.

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