Tanz in der Hofburg

Akademiker-Ball: Straches Brandrede

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Wenig Promis beim Rechtswalzer. Keine Kapazunder aus dem Ausland.

Gestern gegen 20 Uhr: Am Opernring muss mein Taxi anhalten, circa 40 Polizeibusse mit Blaulicht sind Richtung Universität unterwegs. Der Taxler: „Muss das jedes Jahr so ein Drama sein?!“ Die Zufahrt zur Hofburg klappt dann aber problemlos. Reporter, darunter auch Korrespondenten der ARD, haben sich bereits postiert.

Demonstrationen gegen FPÖ-Ball in Wien

Bereits ab 15 Uhr haben sich einige VIPs des Akademikerballs in der Hofburg zu einem Dinner eingefunden. Um 20.15 Uhr dann wird FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache – gemeinsam mit den Parteifreunden Martin Graf und Maximilian Krauss – gesichtet. Ein Dutzend Autogrammjäger stürzt HC nach in Richtung eines Uni-Professoren-Empfangs. Ein Ballbesucher blickt zum Fenster raus, sagt seiner Frau: „Da sind’s, diese Krawallmacher.“

Deutschlandlied
Schätzungsweise 75 Prozent der Gäste sind in „Wichs“. Viele junge Männer mit frischen, von Mensuren herrührenden Schnittver­letzungen. Man singt das Deutschlandlied. Und „Freiheit für Südtirol“. Und ein Udo-Jürgens-Medley. Fadesse stellt sich ein.

Die Rede
Spät, aber doch dann die von den Ballgästen ersehnte Strache-Brandrede. Man blieb heuer ­weitgehend unter sich „Respekt“, sagt Strache, „dass Sie trotz der Demons­trationen hierhergekommen sind. Wir sind nicht nur Teil der Gesellschaft, wir sind ein wichtiger Teil.“ Das war’s, was man auf dem Ball hören wollte. Bravos und Jubel. Rund 1.200 Ballgäste. Rund 1.200 Gäste bilanzierte man am Schluss. Rechte „Kapazunder“ aus dem Ausland ­haben sich aber wegen der angekündigten Gegenaktionen dieses Mal nicht angesagt. Man blieb sozusagen weitgehend unter sich.

Das sagte Strache im Detail:

Strache über die Gegendemos: „Größte Anerkennung, dass Sie trotz dieser Gegen­demos wieder hierher gefunden haben. Sie zeigen damit, dass Sie sich von sozialistischen Antifaschisten und gewaltbereiten linken Stiefelträgern nicht vertreiben lassen.

  • über Südtiroler: „Ihr seid Teil unseres Herzens, und der ist uns entrissen worden. Wir werden nicht ruhen, bis das Selbstbestimmungsrecht durchgesetzt ist. Es lebe die Landeseinheit Tirols
  • über die Ballbesucher: „Hier sind aufrechte Demokraten, die für Grundrechte eintreten, draußen Antidemokraten, die versuchen, an den Grundfesten unserer Gesellschaft zu rütteln.“
  • über den Ball selbst: „Wir haben im Vorfeld des Balles und auch heute wieder gesehen, dass davon ein Bild gezeichnet wird, das nicht der ­Realität entspricht. Hier sind aufrechte Menschen, die nichts mit totalitärer Gesinnung zu tun haben.“

 

 

 

 

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