Martin Sellner

Festgenommen: Das sagt Identitären-Chef

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Am Sonntagabend konnte Sellner die Rückreise nach Wien antreten.

Der Sprecher der rechtsextremen "Identitären Bewegung" in Österreich, Martin Sellner, ist am Freitag am Londoner Flughafen Luton angehalten und an der Einreise gehindert worden. Sellner, der am Sonntag im Londoner Hyde Park eine Rede halten wollte, wurde zwei Tage festgehalten. Am Sonntagabend konnte er wieder nach Wien einreisen.

Rede am Speaker's Corner geplant

Sellner wollte am Wochenende zum Thema "Meinungsfreiheit in der modernen Welt" am Speaker's Corner in der britischen Hauptstadt sprechen. Nach Ansicht der britischen Behörden bestand jedoch der Verdacht, dass Sellner dort zum "Rassenhass aufstacheln" wolle, wie die Plattform "Die Tagesstimme", die der Identitären Bewegung nahesteht, am Freitag berichtete. "Man habe vernommen, dass er im Hyde Park über ein Ende von Masseneinwanderung und Islamisierung sprechen wolle", hieß es weiter.

Ursprünglich wollte Sellner bei einer "Meinungsfreiheits-Konferenz" der UKIP-Jugend sprechen. Diese Konferenz war aber aus Sicherheitsgründen abgesagt worden, weshalb Sellner im Speaker's Corner auftreten wollte. Die Zeitung "Evening Standard" fragte im Vorfeld der Reise einen Innenministeriums-Sprecher, ob Sellner die Einreise verweigert werden könne. Der Sprecher sagte, dass man Einzelfälle nicht kommentiere, fügte aber hinzu, dass das Innenministerium einem "Bürger des Europäischen Wirtschaftsgebietes" die Einreise verweigern könne, wenn ernsthafte Sicherheitsbedenken vorlägen.

"Wie Kriminelle behandelt"

Am Montag meldete sich der Identitären-Chef in mehreren YouTube-Videos zu Wort. Bei der Passkontrolle am Flughafen Luton sei er gemeinsam mit seiner Partnerin Brittany Pettibone festgehalten worden. Man habe die beiden voneinander getrennt und ihnen verboten, zu kommunizieren. In der Nacht seien in einer Untersuchungshaftanstalt untergebracht worden, man habe sie wie Kriminelle behandelt und gemeinsam mit illegal nach Großbritannien eingereisten Menschen in Zellen verwahrt, erklärt Sellner im Interview mit Tommy Robinson.

Reisewarnung

Die "Identitäre Bewegung Österreich" sprach indes am Montagnachmittag eine Reisewarnung für Großbritannien aus: "Im Zusammenhang mit dem Einreiseverbot von Martin Sellner, Brittany Pettibone und Lauren Southern wird vor Reisen in das Vereinigte Königreich abgeraten", ist auf der Facebook-Seite der Gruppierung zu lesen.

Rechtsextrem

Vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) werden die "Identitären" als rechtsextrem eingestuft. Im vergangenen Jahr sorgte die Gruppierung mit einer flüchtlingsfeindlichen Aktion im Mittelmeer, die über mehrere Monate lief und während derer einige der Aktivisten kurzzeitig festgenommen wurden, für Wirbel und heftige Kritik. Sellner zählte zu den Mitorganisatoren und befand sich auch an Bord des angemieteten Bootes "C-Star".

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