"Defend Europe"-Fiasko

So versuchen sich die Identitären ihr Fiasko schönzureden

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Der Kapitän des Schiffes wurde offenbar festgenommen - jetzt schlagen die Rechten zurück.

Die groß angepriesene Aktion „Defend Europe“ wurde für die Identitären zum absoluten Fiasko. Der Kapitän eines von der rechten "Identitären Bewegung" gecharterten Schiffes und neun Besatzungsmitglieder sind nach Medienberichten in Nordzypern festgenommen worden. Ein Gericht in der Hafenstadt Famagusta habe gegen die zehn Verdächtigen einen eintägigen Gefängnisaufenthalt angeordnet, berichtete die Zeitung "Kibris gazetesi" am Donnerstag.

Die Zeitung "Yeni Düzen" berichtete, ihnen werde unter anderem Dokumentenfälschung vorgeworfen. Die Nationalität der Besatzungsmitglieder war zunächst unklar.

Die "Identitäre Bewegung" will Migranten vor der Küste Libyens abfangen und zurück nach Afrika bringen. Zu diesem Zweck haben die "Identitären", die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet werden, das Schiff "C-Star" gechartert. Die "C-Star" liegt laut der Website MarineTraffic seit Mittwoch im Hafen von Famagusta.

Fiasko als "Fake News" abgetan
Jetzt versuchen sich die Rechten das Fiasko schönzureden, indem sie den Schwarzen Peter den NGOs zuschieben. Besonders angriffslustig zeigt sich indes Identitäten-Chef Martin Sellner. Dieser veröffentlichte gleich mehrere Tweets, in denen er die NGOs für das Fiasko verantwortlich macht. Darunter: "Unfassbar wie weit diese NGOs gehen :D" – die Tweets löschte Sellner mittlerweile wieder, sind im Google-Cache jedoch noch auffindbar.

So versuchen sich die Identitären ihr Fiasko schönzureden
© oe24

Ins selbe Horn bläst auch „Defend Europe“. Über ihren Twitter-Account veröffentlichten die Initiatoren ein Statement, in dem sie den NGOs „Intrigen“ und „Sabotage“  vorwerfen. Außerdem bestätigen sie, dass die Aktion noch lange nicht vorbei sei.

„Dieses skandalöse Vorgehen zeugt davon, dass die NGOs zu allem bereit sind, um zu verhindern, dass neutrale Beobachter in ihr Einsatzgebiet gelangen“, heißt es aus der Stellungnahme.

FPÖ-nahes Magazin als Sprachrohr
Der Bewegung zur Seite springt dabei das FPÖ-nahe Magazin „unzensuriert.at“, die den etablierten Medien „Fake News“ vorwirft und sich offenbar als Sprachrohr für die Rechten einsetzt. Auch hier wird nichts unversucht gelassen, um das Fiasko schönzureden.

Martin Sellner beharrt jedenfalls weiter darauf: „Falsche Anschuldigungen sollen uns unterdrücken und einschüchtern“. Das Unternehmen wird dagegen vor Gericht ziehen. Vorerst scheint die Aktion, um „Europa zu retten“, aber kläglich gescheitert zu sein.

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