FPÖ-Chef droht Ärger

Staatsanwaltschaft prüft Strache-Kartoon

Teilen

Die Karikatur auf der Facebook-Seite könnte den Tatbestand der Verhetzung erfüllen.

Der als antisemitisch kritisierte Cartoon auf der Facebook-Seite von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat nun die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Derzeit wird geprüft, ob Ermittlungen wegen Verhetzung eingeleitet werden. Mit einer Entscheidung sei Ende dieser oder Anfang kommender Woche zu rechnen, bestätigt Thomas Vecsey, Sprecher der Staatsanwaltschaft, einen entsprechenden Medienbericht.

Unklar, wer Posting geladen hat
Ermittelt werde gegen unbekannt, da derzeit nicht klar festgestellt werden könne, wer letztendlich das Posting auf die Facebook-Seite von Strache geladen hatte. Dieses zeigt einen dicken Banker, der von einem Regierungsbeamten angefüttert wird. Ersterer trägt eine Hakennase und Davidsterne auf seinem Jacket, was ihn wohl als Juden ausweisen soll. Die Staatsanwaltschaft sei "von Amts wegen" aktiv geworden, sagte man dort auf Anfrage.

Es hagelt Kritik aus aller Welt
Kritik am Posting kam auch von internationaler Seite. Für den Vorsitzenden der Anti-Defamation League (ADL) in New York, Abraham H. Foxman, beweist der Eintrag, dass Strache seine antisemitische Haltung nicht abgelegt habe. "Nun verbreitet er das falsche Gerücht, dass Juden die Finanzwelt kontrollieren und Regierungen beeinflussen, um sich selbst auf Kosten der Nicht-Juden zu bereichern", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. Strache sei eine Schande für die österreichische Politik, die sich vom FPÖ-Chef distanzieren sollte.

Auch die BBC berichtet über den Vorfall.  Auf der Online-Seite des britischen Rundfunkhaus wird der Wirbel um die Karikatur ausführlich thematisiert. In einem Interview nimmt auch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, Oskar Deutsch, Stellung:

Strache äußerte sich am Dienstag auf seiner Facebook-Seite: "Ich lehne jedweden Antisemitismus vehement und grundsätzlich ab", schrieb er. Anbei postete er das Bild eines goldenen Ringes mit Davidstern, offenbar um zu beweisen, dass der in der Zeichnung dargestellte Banker keinen solchen auf dessen Manschettenknöpfen trägt.

"Anbei auch ein Foto eines David-Sternes, für all jene, welche in ihren eigenen Köpfen auf den Manschettenknöpfen der Banker-Karikatur (dort befindet sich nämlich nachweislich kein Davidstern und keine antisemitische Assoziation) in Ihrer Phantasie künstlich einen herbeireden wollen", so der FP-Chef weiter.

"An all jene, welche dann auch noch Nasen einer Karikatur optisch nach ihrer Herkunft einzuteilen versuchen, sei gesagt, dass dies die zutiefst abzulehnende Form von Rassismus ist!", versucht er den Ball an seine Kritiker zurückzuspielen.


 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.