Das Golfemirat Abu Dhabi greift seinem von hohen Schulden geplagten Nachbarn Dubai mit 10 Mrd. US-Dollar unter die Arme. Das Geld werde benutzt, um "einige der demnächst fälligen Verpflichtungen von Dubai World zu erfüllen", teilte die Regierung von Dubai am Montag mit.
Zuerst soll eine an diesem Montag fällige islamische 4,1-Mrd.-Dollar-Anleihe ("Sukuk") der Immobilientochter Nakheel bedient werden. Diese hatte vor der Küste von Dubai eine künstliche Insel in Palmenform gebaut.
Die Anleger in Dubai reagierten begeistert auf die großzügige Geste des Nachbarn. Der Leitindex des Emirats stieg am Montag um ein Rekordplus von 14 Prozent auf ein Zwei-Wochen-Hoch von 1.870 Punkten.
Dubai World hatte Ende November um einen sechsmonatigen Zahlungsaufschub für insgesamt 26 Mrd. Dollar Schulden gebeten und damit an den Märkten weltweit Furcht vor einer zweiten Welle der Finanzkrise ausgelöst. Abu Dhabi ist das größte Mitglied der Vereinigten Arabischen Emirate und ein wichtiger Ölexporteur.
Kreisen zufolge ist die Hilfe aus Abu Dhabi nicht an Bedingungen geknüpft. Dubai werde aber trotz der Unterstützung den Verkauf von Vermögenswerten prüfen, sagte eine regierungsnahe Person.
Dubai World teilte mit, der Konzern müsse mit seinen Gläubigern ein Stillhalteabkommen aushandeln, um finanzielle Unterstützung für die Deckung von Betriebsmitteln und Zinszahlungen zu erhalten. Sollten die Verhandlungen erfolgreich sein, werde die Regierung Dubais finanzielle Unterstützung gewähren, um Schlüsselprojekte zu sichern.
Dubai kündigte überdies die Einführung eines neuen Insolvenzrechts an. Dieses solle greifen, falls Dubai World Gläubigerschutz beantragen müsse. Das neue Insolvenzrecht solle an amerikanisches und britisches Recht angelehnt sein.