Der Deutsche Bund soll mit 25 Prozent plus einer Aktie einsteigen. Vertreter des Bundes sind bereits auf dem Weg nach Frankfurt, um den Deal in der Konzernzentrale vorzustellen.
Die deutsche Bundesregierung hat sich einem Pressebericht zufolge auf die Modalitäten eines Rettungspakets für die kriselnde Fluggesellschaft Lufthansa geeinigt. Ein Vertreter des Bundes sei auf dem Weg nach Frankfurt, um den Deal in der Konzernzentrale vorzustellen, berichtet der "Spiegel" am Mittwoch unter Berufung auf Kreise.
So soll der deutsche Bund sich mit 25 Prozent plus einer Aktie an der AUA-Mutter Lufthansa beteiligen und ihr darüber hinaus weiteres Kapital bereitstellen. Zwei Aufsichtsräte sollen demnach von der Bundesregierung besetzt werden. Insgesamt dürfte sich die Beteiligung auf neun Milliarden Euro addieren. Die Lufthansa-Aktie stieg nachbörslich um 3,6 Prozent.
Die Rettung der Lufthansa galt auch Bedingung für die Rettung der Tochter Austrian Airlines in Österreich. Die AUA will vom österreichischen Staat 767 Mio. Euro.
Um den Einstieg des deutschen Staates war in den vergangenen Wochen ein Streit in der Großen Koalition in Berlin ausgebrochen. Es ging dabei um die Frage, wie viel Mitsprache der Bund künftig bei der Fluglinie haben sollte. Der Wirtschaftsflügel der Union, Verkehrsminister Andreas Scheuer und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU) wollten lediglich eine stille Beteiligung bei der Lufthansa ohne Aufsichtsratssitze. Die SPD-Fraktion, aber auch Finanzminister Scholz, drängten auf eine größere Mitbestimmung, etwa in Personalfragen oder auch ökologischen Maßgaben für den Konzern.
Möglichst rasch soll es nach Vorstellung der Regierung zu einer Einigung kommen, berichtet der "Spiegel" weiter. Danach werde der Deal verwaltungstechnisch umgesetzt. Der Einstieg des deutschen Staates müsste im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung noch von den Aktionären genehmigt werden.
Die Lufthansa gerät wegen der Reiseverbote im Zuge der Corona-Pandemie in immer größere Turbulenzen. Das Unternehmen verbrennt rund eine Million Euro pro Stunde, mehr als 90 Prozent der Flugzeugflotte stehen am Boden.