Mehr Lohn für Bodenpersonal

Lufthansa und Gewerkschaft einigen sich im Tarifstreit

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Bei der Lufthansa kommt es damit nicht erneut zu einem Streik der Beschäftigten an Check-in oder bei der Abfertigung von Flugzeugen.

Frankfurt. Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa und die Gewerkschaft ver.di haben sich auf eine Tariferhöhung für die rund 20.000 Beschäftigten der Airline am Boden geeinigt. Es seien spürbare Gehaltssteigerungen vereinbart worden, die überproportional für die unteren Vergütungsgruppen seien. Das teilte die Lufthansa am Donnerstag mit. Bei der Lufthansa kommt es damit nicht erneut zu einem Streik der Beschäftigten an Check-in oder bei der Abfertigung von Flugzeugen.

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 18 Monaten. Er sieht für die rund 20.000 Beschäftigten Gehaltssteigerungen von mindestens 325 Euro plus einer weiteren Erhöhung um 2,5 Prozent vor, wie beide Seiten berichteten.

Ein eintägiger Ausstand hatte in der vergangenen Woche mehr als 1.000 Flugstreichungen an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München ausgelöst. Und das mitten in der Hauptsaison, die Reisenden wegen Störungen des Flughafenbetriebes aufgrund von Personalmangel in Europa ohnehin schon viel Geduld abverlangt.

Lohnerhöhung von 200 Euro im Monat

Die Einigung sieht nach zwei Jahren Verzicht aufgrund der Coronakrise eine Lohnerhöhung von 200 Euro im Monat ab 1. Juli 2022 vor. Ab 1. Jänner 2023 steigen die Löhne um 2,5 Prozent und ab 1. Juli 2023 nochmals um 2,5 Prozent.

Ver.di-Verhandlungsführerin Christine Behle lobte das Ergebnis, das auch nicht vom Lufthansa-Gewinn abhängig gemacht worden sei. Sie sagte: "Das Ergebnis beinhaltet einen Inflationsausgleich und zusätzlich eine Reallohnerhöhung. Es war uns wichtig, diesen echten Ausgleich zu erreichen, um die Beschäftigten in dieser wirtschaftlich schwierigen Situation abzusichern."

Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann zeigte sich zuversichtlich, nun auch mit den Piloten zu einem Abschluss kommen zu können. Über den Abschluss für das Bodenpersonal sagte er: "Es war uns wichtig, die unteren und mittleren Einkommensgruppen überproportional zu berücksichtigen. Damit werden wir der sozialen Verantwortung für unsere Beschäftigten gerecht und sichern unsere Attraktivität als Arbeitgeber."

Flächendeckender Warnstreik

Der flächendeckende Warnstreik, der nahezu den kompletten Flugplan der Lufthansa lahmgelegt hatte, kostete die Lufthansa rund 35 Millionen Euro, wie Finanzvorstand Remco Steenbergen erklärte. Für den Fall einer Nicht-Einigung hatte die ver.di-Verhandlungsführerin bereits mit weiteren Arbeitskampfmaßnahmen zur Hauptreisezeit gedroht.

Die Gewerkschaft hatte bei einer Laufzeit von zwölf Monaten durchgehend Gehaltssteigerungen von 9,5 Prozent verlangt, mindestens aber 350 Euro im Monat. Die nun bedingungslos gezahlte Erhöhung im Juli 2023 wollte der Konzern ursprünglich vom Gewinn abhängig machen. Diese Koppelung hat ver.di erfolgreich abgewehrt. Das Unternehmen hatte am Morgen erklärt, sich bereits im laufenden Jahr wieder einen operativen Gewinn von 500 Millionen Euro zuzutrauen.

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