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Androsch: "Hypo kostet uns 13 Milliarden"

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Ex-Finanzminister Androsch kritisiert die „Informationspolitik“ im Hypo-Skandal.

Der Industrielle fordert im ÖSTERREICH-Gespräch von der Politik endlich Klarheit über das Hypo-Desaster: „Die Geheimniskrämerei macht es nur schlechter“, sagt er. „Man muss den Stier bei den Hörnern packen.“ Auch kritisiert er, dass sich Österreich beim Rückkauf der Hypo „von den Bayern über den Tisch hat ziehen lassen“. Er fordert: „Die Bayern müssen bei der Pleite mitzahlen.“

Hannes Androsch im 
ÖSTERREICH-Interview:


ÖSTERREICH: Die US-Agentur Moody’s hat das Kreditrating der Hypo deutlich heruntergefahren. Welche Folgen befürchten Sie?
Hannes Androsch: Zur Panik und Hysterie ist dennoch kein Anlass gegeben. Eine Hypo-Pleite wäre für uns verkraftbar. Die Abstufung ist aber eine Folge der Unentschlossenheit. Wenn ich jahrelang ein Geschwür herumschleppe, wird dieses ja nicht besser.

ÖSTERREICH: 19 Mrd. könnte eine Hypo-Pleite kosten …...
Androsch: Ich rechne mit rund 12 bis 13 Milliarden. Wenn man das auf 20 bis 30 Jahren verteilt, so ist auch das machbar. Für Schadensminimierung braucht es Zeit – mit Nothandlungen erreichen wir nichts. So geht nur eine weitere Milliarde den Bach runter.

ÖSTERREICH: Mit Spindelegger wurschtelt an der Hypo bereits der dritte  ÖVP-Finanzminister herum …...
Androsch: …... doch Lösung gibt es keine. Ich beneide den Spindelegger nicht. Es gehört aber endlich Klarheit hinein, Geheimniskrämerei bringt nichts. Außerdem haben wir uns beim Rückkauf der Hypo von den Bayern über den Tisch ziehen lassen. Die Bayern müssten jetzt genauso mitzahlen.

ÖSTERREICH: Wer trägt die Schuld an dem Desaster?
Androsch: Unbestritten ist, dass Jörg Haider mit seinen manischen Anfällen uns die 18-Milliarden-Haftung eingebrockt hat. Wo aber waren damals Schüssel – oder der Grasser? Da haben viele versagt. Reine Schuldzuweisungen bringen uns in dieser Situation aber nicht weiter.

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