Money Service Group

Anklage gegen Laudas Ex-Sponsor

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MSG-Gründer Seidl sitzt seit Sommer in der Schweiz im Gefängnis.

In die Causa um das Finanzkonglomerat Money Service Group (MSG), früher Kapperlsponsor von Niki Lauda, kommt Bewegung. Die Staatsanwaltschaft Liechtenstein hat am Montag vergangener Woche Anklage gegen MSG-Gründer Michael Seidl eingebracht, teilte die Behörde am Dienstagnachmittag mit. Seidl wird gewerbsmäßig schwerer Betrug zur Last gelegt. Er sitzt seit Juli in St. Gallen in der Schweiz im Gefängnis, nun wird er an Liechtenstein ausgeliefert - aber nur für die Dauer der Hauptverhandlung, sagte der zuständige Staatsanwalt in St. Gallen.

Anklagevorwurf
   Die Liechtensteiner Anklagebehörde wirft Seidl vor, 44 Anleger betrogen zu haben. "Diesen wurde laut Anklagevorwurf eine Veranlagung in Fonds, 'Anlagen mit fester Laufzeit' und in Solarparks versprochen, obwohl Seidl gar nicht beabsichtigte, solche Veranlagungen durchzuführen", heißt es in der Pressemitteilung aus Liechtenstein. "Durch diese Täuschung wurden Anleger zur Überweisung von insgesamt 29,5 Mio. Euro und 1,2 Mio. Schweizer Franken (0,99 Mio. Euro) auf Konten der von Seidl beherrschten Gesellschaften oder auf dessen Privatkonto verleitet."

   Nur 160.000 Euro sowie Schmuck, Zigarren und Wein im Gesamtwert von etwa 200.000 Franken hätten sichergestellt werden können.

   Laut Anklage wurde der Rest für den Geschäftsbetrieb der Gesellschaften der Money Service Group, das "aufwendige Privatleben des Michael Seidl und seiner Familie, die Rückzahlungen an Anleger der Samiv AG und für Ausschüttungen an die 'Solarpark-Investoren' verwendet", so die Staatsanwaltschaft.

Lange Haft droht
  "Unserer Anklage ist noch nicht fertig", sagte der Staatsanwalt in St. Gallen. In der Schweiz drohen Seidl - wie in Liechtenstein - zehn Jahre Haft. Hinter Gitter ist er bereits seit Sommer vergangenen Jahres, zwischenzeitlich wurde aus der U-Haft ein sogenannter vorzeitiger Strafantritt. Im Falle einer Verurteilung würde ihm also die jetzige Zeit im Gefängnis angerechnet.

   Nach Liechtenstein könne Seidl erst fix ausgeliefert werden, nachdem in der Schweiz in Gerichtsurteil gefällt wurde. Sollten ihm die Schweizer eine Freiheitsstrafe aufbrummen, müsste er also diese zuerst absitzen. Auch im Fall eines Freispruchs in der Eidgenossenschaft könnte er in dem benachbarten Fürstentum eine Gefängnisstrafe ausfassen. Gewerbsmäßig schwerer Betrug ist in Liechtenstein mit einer Freiheitsstrafe von ein bis zehn Jahren bedroht.

   Die meisten mutmaßlich Geschädigten stammen nach APA-Informationen aus Deutschland. Aber auch in Österreich dürften einige Geld verloren haben. Der Vorarlberger Anwalt Clemens Pichler vertritt laut "WirtschaftsBlatt" mehr als 150 Anleger. Dieser habe sich - wie Niki Lauda - dem Strafverfahren gegen Seidl als Privatbeteiligter angeschlossen.

   Die Money Service Group ist in Österreich und der Schweiz als Sponsor im Sportbereich in Erscheinung getreten, so trug beispielsweise Airlineunternehmer Lauda eine Zeitlang ein blaues Kapperl mit MSG-Logo. Wegen der Turbulenzen bei seinem Sponsor hat er aber im Juli wieder auf rot gewechselt. Nun prangt das Logo der Abu-Dhabi-Investmentgesellschaft aabar auf Laudas Kopfbedeckung.
 

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