AMS-Prognose: Für 2014 Anstieg auf 8,1 von 7,6 Prozent erwartet.
Die nationale Arbeitslosenquote soll heuer laut einer aktuellen AMS-Prognose auf 8,1 Prozent steigen nach 7,6 Prozent im Vorjahr und 2015 bei 8,0 Prozent liegen. Nur im Jahr 1953 wurde in der Zweiten Republik mit 8,7 Prozent eine höhere Arbeitslosenrate verzeichnet. AMS-Vorstand Johannes Kopf erwartet einen Rückgang der Rekord-Arbeitslosigkeit erst für das dritte Quartal 2015.
"Am österreichischen Arbeitsmarkt wird der leichte konjunkturelle Aufschwung in den Jahren 2014 und 2015 noch zu keiner wesentlichen Entspannung führen", schreibt das Forschungsinstitut Synthesis in seiner aktuellen Prognose für das Arbeitsmarktservice. Heuer soll die Anzahl der Arbeitslosen um 21.200 auf 308.400 Personen steigen. Zusätzlich wird es laut AMS rund 80.000 Schulungsteilnehmer geben.
Mehrjähriger Aufschwung notwendig
"Wir brauchen einen mehrjährigen Aufschwung, um die Werte vor der Wirtschaftskrise 2008/09 zu erreichen", sagte Kopf im Gespräch mit der APA. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 lag die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition bei 6,2 Prozent. Das laufende Jahr bereitet dem AMS-Vorstand "weniger Sorgen" als 2013, weil die Anzahl der offenen Stellen heuer wieder wachsen soll. Das erwartete Plus bei den Arbeitslosen sei aber dennoch eine "besonders schlechte Nachricht".
Kopf verwies erneut darauf, dass knapp die Hälfte der Arbeitslosen nur einen Pflichtschulabschluss habe. Das Arbeitsmarktservice könne mit Schulungsmaßnahmen nur reagieren, aber die Grundlagen müssten im Bildungssystem geschaffen werden. Der AMS-Vorstand erwartet sich deutlich positive Impulse durch die geplante Ausbildungspflicht für Jugendliche bis 18 Jahre ab 2016. Die Zahl der "early school leavers" müsste von derzeit knapp 8 Prozent mindestens halbiert werden. "Wir schaffen nicht Chancengleichheit. Da muss noch mehr gemacht werden", so Kopf.
2014 und 2015 soll der größte absoluten Personalabbau aufgrund von Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen im Bankensektor stattfinden. Auch in den Branchen "Verkehr und Lagerei" und "Grundstücks- und Wohnungswesen" wird sich der Beschäftigungsabbau fortsetzen, heißt es in der Prognose der Arbeitsmarktforscher.
Plus bei Leiharbeit
Der größte absolute Beschäftigungszuwachs wird bei den "sonstigen wirtschaftliche Dienstleistungen" erwartet - etwa bei Leiharbeit, die besonders vom konjunkturellen Aufschwung profitiert. Das Gesundheits- und Sozialwesen soll bis 2015 ebenfalls einen ähnlich hohen Beschäftigungszuwachs verzeichnen, wobei das Job-Plus weniger konjunkturabhängig ist. Als dritte Wachstumsbranche gilt der Bereich der "freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen".
ÖGB-Chef Erich Foglar bezeichnete heute die Arbeitsmarktsituation hierzulande als "bemerkenswert". Einerseits sei die Arbeitslosenrate in Österreich im EU-Vergleich am niedrigsten und gleichzeitig habe man die höchste Arbeitslosenquote in Österreich seit 60 Jahren. Angesichts der Arbeitsmarktlage drängt der ÖGB auf baldige Einführung des "Bonus-Malus"-Systems zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und die "bessere Verteilung der vorhandenen Arbeit durch Arbeitszeitverkürzung".