Wifo-Chef Karl Aiginger sieht die Arbeitslosigkeit in Österreich 2010 "sicher auf über 8 % und 300.000 Personen steigen".
Mit den in Schulungen befindlichen Personen werde die Arbeitslosigkeit "in Richtung 400.000" gehen, sagte Aiginger in der ORF-"Pressestunde". Sie soll im Jänner/Februar ihren Spitzenwert erreichen.
Die Konjunktur ist nach Ansicht des Wirtschafts-Experten noch sehr fragil. Es wäre daher verfrüht, jetzt schon mit Einsparungen zu beginnen. "Die Krise ist nicht vorbei, das ist ganz eindeutig, aber wir haben den Boden erreicht", sagte der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts.
Die Regierung dürfe aber jetzt nicht mit ihren Bemühungen zur Konjunkturbelebung nachlassen. "Ich glaube, dass 2010 das Jahr ist, in dem das Budgetdefizit nicht reduziert werden soll", das wäre das Gefährlichste, warnte Aiginger. 2010 sei vielmehr das Jahr, in dem noch Geld in die Wirtschaft gepumpt werden müsse, und zwar strategischer als das bisher geschehen sei.
"Ab dem Jahr 2011 muss gespart werden", aber schon im laufenden Jahr müsse man künftige Sparreformen auf die Schiene stellen, so Aiginger. Kurzfristig sei es wichtig, die bereits bestehenden Konjunkturpakete 100-prozentig umzusetzen, da gebe es "viele Schwachstellen".
So werde etwa die thermische Sanierung von Schulgebäuden nicht umgesetzt, weil dies zunächst Geld koste. Die Investitionen der Privatwirtschaft seien heuer auch sehr schwach. Aiginger kann sich daher vorstellen, die Vorzeitige Abschreibung von Investitionen für heuer von 30 auf 40 % zu erhöhen, um einen Anreiz zu geben, Investitionen vorzuziehen.
Eine baldige Rückkehr zur Vollbeschäftigung sieht der Wifo-Chef nicht. Für einen Anstieg der Beschäftigung wäre ein Wirtschaftswachstum von mindestens zwei Prozent notwendig, aber: "Ich glaube, dass es eine Rückkehr zu den Wachstumsraten der letzten Jahre nicht geben wird in den nächsten 5 Jahren".