Argentinien droht neuerliche Staatspleite

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Argentinien droht die Staatspleite. Eine am 30. Juni fällige Rückzahlung von Verbindlichkeiten sei "unmöglich", teilte das Wirtschaftsministerium am Mittwochabend (Ortszeit) in Buenos Aires mit. Grund sei ein Urteil des Obersten Gerichts der USA, wonach das Land mehrere Hedgefonds mit einem Milliardenbetrag entschädigen muss.

Das vom internationalen Kapitalmarkt abgeschnittene Land geht damit schweren Zeiten entgegen, zumal die Wirtschaft stagniert, die Inflation steigt und die Währungsreserven schmelzen.

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In den USA wehrten sich Hedgefonds unter Führung von NML Capital des Milliardärs Paul Singer und Aurelius Capital Management erfolgreich dagegen, auf Ansprüche gegen das finanziell strudelnde Land zu verzichten. Sie hatten sich nicht an zwei Schuldenschnitten beteiligt, die Argentinien 2005 und 2010 mit gut 90 Prozent seiner Gläubiger vereinbart hatte. Letztere verzichteten dabei auf knapp ein Drittel ihrer Ansprüche von 100 Mrd. Dollar. Das Oberste Gericht der USA hatte am Montag ein Urteil der Vorinstanz bestätigt, das Argentinien zur Gleichbehandlung aller Gläubiger verpflichtet. Damit müssten 1,3 Mrd. Dollar an die "Geierfonds" - wie sie Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner bezeichnet - gezahlt werden. Fließt das Geld nicht, wird das als "technischer Zahlungsausfall" gewertet. Der Streit wird vor US-Gerichten ausgefochten, weil die Staatsanleihen damals in Dollar unter amerikanischem Recht begeben worden waren.

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