Die Deutsche Bahn hat nach den Datenaffären der vergangenen Monate einen neuen Chefkontrolleur. Als Chief Compliance Officer soll Werner Grebe künftig die Einhaltung von Recht und Gesetz in dem Staatskonzern sicherstellen. Mit Grebe wolle sich die Bahn Schritt für Schritt das Vertrauen von Mitarbeitern und Öffentlichkeit zurückerarbeiten, erklärte Bahn-Manager Gerd Becht.
Becht wird künftig das als Konsequenz aus den Datenaffären neu geschaffenen Vorstandsressort "Compliance, Datenschutz und Recht" führen. Zu dessen Zuständigkeiten zählt neben der klassischen Korruptionsbekämpfung die Überwachung von Vorschriften im Umweltbereich, dem Arbeitsrecht, der Mitbestimmung sowie von Sicherheitsvorschriften. Grebe wird Becht direkt unterstellt.
Der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube hatte nach der Datenaffäre einen Neuanfang versprochen und im Mai die Führung des Konzerns komplett umgebaut. Allein drei Vorstandsmitglieder mussten gehen. Einem Gutachten zufolge hatte der Konzern bei der Überwachung von Mitarbeitern über Jahre hinweg in großem Stil gegen das Recht verstoßen, in Einzelfällen waren die Vorgänge sogar strafrechtlich relevant.
Ende März verkündete der damalige Bahn-Chef Hartmut Mehdorn nach fast zehn Jahren seinen Rückzug. Ebenso wie die anderen Vorstandsmitglieder betonte er jedoch stets, nicht über die Vorgänge informiert gewesen zu sein. Das Unternehmen hatte drei Massenabgleiche von Daten fast aller Mitarbeiter sowie weitere Überwachungen von Führungskräften eingestanden.
