GM-Europe-Chef: Opel wird wohl an Magna gehen

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GM-Europe-Chef Carl-Peter Forster rechnet mit einem Verkauf von Opel an den kanadischen Zulieferer Magna. "Am wahrscheinlichsten ist für mich Magna, da alle Voraussetzungen erfüllt und die Verträge durchverhandelt sind sowie auch die Finanzierung steht", sagte Forster der Zeitung "Die Welt". Zwar verlange Magna höhere Garantien als der Finanzinvestor RHJ, biete aber mehr strategische Optionen.

Forster sah aber auch Möglichkeiten, dass Opel beim Mutterkonzern GM bleibt. "Wenn General Motors es schafft, weltweite Standards zu schaffen und zugleich regionale Freiheiten zu lassen, um Autos zu schaffen, die eine gelungene Komposition sind für den jeweiligen Markt, dann kann Opel unter GM gedeihen", sagte er. Zuletzt hatte die Hängepartie über den Verkauf von Opel Spekulationen über eine Wiedereinstieg von GM genährt.

Merkel erwartet Trennung von GM

Im Ringen um die Zukunft von Opel geht die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel weiter von einer Trennung vom bisherigen Mutterkonzern General Motors aus. "Wir haben keinen Anhaltspunkt, dass GM von der Investorenlösung abrückt", sagte die CDU-Chefin der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Dabei setze die deutsche Bundesregierung weiter auf einen Verkauf an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna. Dieser habe das tragfähigste und nachhaltigste Konzept für Opel.

"Wir sind im Gespräch und haben unsere Unterstützung bei einer Einigung mit Magna angeboten", sagte die Kanzlerin. "GM muss sich nun entscheiden, und wir hoffen, dass im Interesse des Unternehmens und der Mitarbeiter rasch Klarheit geschaffen wird." Der GM-Verwaltungsrat will sich offenbar am Dienstag (8. September) nochmals mit dem Thema befassen.

Gewerkschaft macht mobil

Mit Millionenforderungen an die US-Muttergesellschaft GM wollen die Gewerkschaften einen Verbleib von Opel unter dem Dach des US-Autokonzerns verhindern. "Es gibt aus unserer Sicht keine Perspektive für eine Rettung von Opel, wenn die Entscheidungen weiterhin in Detroit und von Leuten getroffen werden, die für die größte Autopleite aller Zeiten verantwortlich sind", sagte der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter und Opel-Aufsichtsrat Armin Schild der "Berliner Zeitung".

Schild warf dem GM-Management vor, die Verkaufsentscheidung seit Monaten hinauszögern. Angesichts der unklaren Verhältnisse sei die Opel-Belegschaft nicht mehr zu finanziellen Zugeständnissen bereit. "Wir haben GM aufgefordert, die festgehaltenen Tariferhöhungen auszuzahlen. Wir wollen das Geld jetzt sehen", sagte Schild.

Wenn GM sich tatsächlich gegen einen Verkauf entscheide und damit einen Vertragsbruch begehe, würden die Arbeitnehmer auch die geforderten Beiträge nicht erbringen. Allein bei den nicht ausgezahlten Urlaubsgeldern handle es sich um 40 bis 50 Mio. Euro. Hinzu kämen mehr als 300 Mio. Euro an festgehaltenen Tariferhöhungen. Zudem sei die Belegschaft nicht mehr bereit, den im Falle einer Übernahme durch den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna geplanten Sanierungsbeitrag von 1,2 Mrd. Euro zu leisten.

Nach Schilds Worten ist GM keineswegs gestärkt aus dem Insolvenzverfahren hervorgegangen. "Es geht GM überhaupt nicht gut. Das Unternehmen hat kein einziges seiner Probleme gelöst durch die Insolvenz, außer, dass eine vollkommene Überschuldung zulasten der Gläubiger und Arbeitnehmer abgebaut wurde." Wer Opel übernehmen wolle, müsse aber ein tragfähiges Konzept bieten. Und das koste mindestens 6 Mrd. Euro.

Zudem warf Schild der Konzernmutter GM geschäftsschädigendes Verhalten vor: In zwei Wochen solle auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt der neuen Astra vorgestellt werden. "Die GM-Manager, die seit Monaten die Verkaufsentscheidungen hinauszögern, wissen sehr genau, welche Bedeutung dieses Brot- und Butter-Auto für die Zukunft von New Opel hat." Dass sich die Entscheidungen bis zu diesem Zeitpunkt hinziehen, lasse zumindest unterstellen, dass es sich um eine bewusste Beschädigung von Opel handelt

Guttenberg hofft auf rasche Entscheidung

Im Tauziehen um die Zukunft von Opel verlangen Bundesregierung und Gewerkschaften eine schnelle Entscheidung. Der deutsche Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) rief den Verwaltungsrat der bisherigen Opel-Mutter General Motors (GM), in seiner Sitzung in der kommenden Woche eine Grundsatzentscheidung zu treffen.

Guttenberg (CSU) sagte im ARD-"Morgenmagazin": "Wir sind in den Verhandlungen. Wir haben als Bundesregierung unsere Hausaufgaben gemacht." Unterschriftsreife Verträge lägen vor, jetzt müsse GM einlenken. "Wir verhandeln in Richtung einer Investorenlösung, die auch über den Tag hinaus trägt."

Damit sprach sich der Minister gegen Pläne aus Detroit aus, Opel möglicherweise unter dem Dach von GM zu behalten und ohne Hilfe eines Investors zu sanieren. In diesem Fall müsste GM aber auch die deutsche Brückenfinanzierung von 1,5 Mrd. Euro zurückzahlen. Guttenberg hatte betont, dass es Steuergeld nur für den Zulieferer Magna geben werde.

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