Neuer Post-Chef tritt am 1.10. sein Amt an

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Der Telekomexperte Georg Pölzl übernimmt den Job von Post-Finanzchef Rudolf Jettmar.

Jettmar war für den überraschend im März zurückgetretenen Langzeitboss Anton Wais interimistisch eingesprungen war. Somit wächst der Chefetage von vier wieder auf fünf Personen an.

Der 52-jährige Pölzl war zuletzt Chef von T-Mobile Deutschland, zuvor hatte er T-Mobile in Österreich geleitet und in dieser Zeit einen harten Sparkurs gefahren. Daraufhin wurde er von der Konzernmutter, der Deutschen Telekom, nach Deutschland geholt, um dem Konzern ein "Effizienzsteigerungsprogramm" zu verpassen.

Dies hat er offenbar so gut gemacht, dass ihn die Firma zum Chef des größten europäischen Mobilfunkunternehmens, T-Mobile Deutschland, bestellt hatte. Dabei hatte Pölzl ursprünglich einen ganz anderen Weg eingeschlagen: Der Grazer studierte Erdölwesen an der Montanuni Leoben.

Auf den Steirer kommt jedenfalls viel Arbeit zu. Zwar hat sich die Post, im Gegensatz zu den meisten anderen börsenotierten Unternehmen, in der Wirtschaftskrise bisher sehr gut geschlagen. Aber insbesondere im zweiten Quartal musste die Post Federn lassen. Der Umsatz sank um fast fünf Prozent auf 560,8 Mio. Euro, das EBIT gab um 14 % auf 27,6 Mio. Euro nach. Die Mitarbeiterzahl reduzierte sich um 3 % oder 889 Mitarbeiter auf mittlerweile 25.900 Beschäftigte.

Zu viele Beamten

Laut Jettmar und Wais hat die Post zu viele Mitarbeiter, doch da diese großteils beamtet sind, können sie nicht gekündigt werden. Also drehen rund 600 Postler im "Karrierecenter" der Post Daumen. Ein Teil von ihnen soll zur Polizei wechseln und dort Verwaltungsaufgaben übernehmen.

Nach Meinung von Branchenbeobachtern ist der Personalüberhang neben den Auswirkungen des neuen Postmarktgesetztes, die dringlichste Aufgabe für Pölzl. Einen Vorgeschmack wie schwierig das Personalthema wird, bekam Pölzl bereits bei seiner Bestellung: Die vier Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat haben gegen ihn gestimmt.

Das Postmarktgesetz legt den Rahmen für die Zeit nach dem Fall des Briefmonopols fest. Ab 2011 dürfen Postkonkurrenten auch Briefe unter 50 g zustellen, dem letzten geschützten Bereich des ehemaligen Monopolisten. Allerdings bekommt die Post in Ballungsräumen noch eine Schonfrist bis 2013, denn erst dann müssen alle Hausbrieffachanlagen auf einen Schlitz umgestellt haben, damit auch Anbieter ohne Postschlüssel Sendungen zustellen können.

Mit Pölzl bekommt die Post auch einen neuen Pressesprecher. Der bisherige Sprecher, Marc Zimmermann, wird Geschäftsführer der "Wiener Bezirkszeitung". Seine Nachfolge soll die ehemalige T-Mobile-Sprecherin Manuela Bruck antreten, ist in der Branche zu hören.

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