ÖBB-Konzern droht 2009 Verlust von 100 Mio. Euro

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ÖBB-Finanzvorstand Josef Halbmayr sieht für die Bilanz 2009 "rot". Der Umsatzrückgang bei der Güterverkehrstochter RCA (Rail Cargo Austria) um rund 500 Mio. Euro oder 10-20 % kann trotz Einsparungen nicht aufgefangen werden. Das wird sich mit einem EGT-Verlust von 100 Mio. Euro niederschlagen.

Im Personenverkehr und im Bereich Infrastruktur werden zwar schwarze Zahlen bzw. ein ausgeglichenes Ergebnis erwartet, was aber am Konzernergebnis nicht viel ändern werde. In den nächsten Jahren wollen die ÖBB daher massiv sparen. Dazu wurden mehr als 250 Projekte definiert - großteils Empfehlungen von Berater Roland Berger. Damit sollen bis 2014 Einsparungen von 400 Mio. Euro gelingen, von denen sich am Ende des Tages etwa 150 Mio. Euro ergebniswirksam niederschlagen werden, so Halbmayr.

Teil des Sparprogramms ist auch die Zusammenlegung der derzeit drei IT-Provider unter einem Dach, die allein 12 Mio. Euro bringen soll, ebenso wie die Zusammenlegung der beiden Infrastrukturgesellschaften Bau und Betrieb, die mittelfristig rund 20 Mio. Euro an Synergien heben soll.

Gleichzeitig muss die ÖBB die Kapazitäten "anpassen", vor allem beim Personal. Laut früheren Angaben von ÖBB-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker muss die Zahl der Eisenbahner von derzeit rund 42.000 auf 37.000 sinken. Halbmayr will sich auf keine Zahlen einlassen. Bei den ÖBB gibt es im Schnitt jährlich 2.000 Abgänge durch natürliche Fluktuation, vor allem Pensionierungen und "ich gehe davon aus, dass sich der Trend auch in den nächsten Jahren fortsetzt", so Halbmayr. Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter bei den ÖBB liegt auch 2009 wieder bei 52,5 Jahren.

Abgänge fast zur Gänze nachbesetzt

Allerdings dürften in den kommenden Jahren nicht so viele Mitarbeiter aufgenommen werden. Heuer wurden die Abgänge fast zur Gänze nachbesetzt. Halbmayr verweist vor allem auf Umschulungen und Umbesetzungen, mit denen auf die geänderten Anforderungen reagiert werden soll.

Durch die massiven Investitionen in die Bahninfrastruktur wird dort Personal gebraucht, während es bei Verschub und Traktion teilweise Überkapazitäten gibt. Allerdings spießt sich eine Umschichtung der Mitarbeiter am Dienstrecht.

Eine neuerlich Abwertung des Anlagevermögens, die im Vorjahr die ÖBB-Bilanz verhagelt hat, will Halbmayr nicht ausschließen, ist aus heutiger Sicht aber sehr unwahrscheinlich. Ob es im Jahresabschluss 2009 Rückstellungen für drohende Steuernachforderungen in Millionenhöhe für die Freifahrten der Bahnbeschäftigten geben wird, ist noch nicht klar. Derzeit laufen Verhandlungen mit den Finanzbehörden.

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