Pannenserie kostet Toyota wohl über 100 Mio. Euro

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Die weltweite Pannenserie mit klemmenden Gaspedalen könnte Toyota weit über 100 Mio. Euro allein für Ersatzteile kosten. Experten nannten einen Preis von umgerechnet rund 21 Euro pro Stück für die Pedale. Insgesamt betreffen die Rückrufe bisher rund 5 Mio. Autos. Die Kosten könnten aber noch weiter explodieren, weil die Arbeitskosten noch nicht eingerechnet sind und das verlorene Kundenvertrauen gar nicht erfasst werden kann. Toyota erklärte unterdessen in einer E-Mail an die US-Beschäftigten, eine Lösung für das Problem sei inzwischen gefunden.

Die Größenordnung der Probleme macht jetzt auch die Politik besorgt: Die japanische Regierung rief Toyota auf, das angeschlagene Vertrauen der Käufer zurückzugewinnen. "Der Umfang der Rückrufe ist riesig. Die Situation ist ernst", sagte Handelsminister Masayuki Naoshima in Tokio. In Europa ruft Toyota bis zu 1,8 Millionen Autos in die Werkstätten zurück. Betroffen sind acht Modelle des japanischen Autobauers, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. In den vergangenen Tagen hatte Toyota bereits 2,3 Millionen Autos in den USA wegen Problemen mit dem Gaspedal zurückgerufen.

In den USA will sich das Repräsentantenhaus am 25. Februar mit den Vorwürfen beschäftigen, das schadhafte Gaspedal habe zu Unfällen geführt. Hersteller der Problem-Pedale ist der Zulieferer CTS im US-Staat Indiana. Toyota hat wegen möglicher Probleme mit Gaspedalen und Fußmatten 7,65 Mio. Fahrzeuge in den USA und 75.500 in China in die Werkstätten zurückgerufen. Davon sind einige Autos von beiden Problemen betroffen, so dass es sich nur in den USA um rund 5 Millionen handelt.

Die Toyota-Fahrer in Deutschland reagieren besorgt auf die Pannenserie: "Jede Stunde rufen etwa 75 Kunden an", sagte Sprecher Dirk Breuer. Er kündigte für kommende Woche weitere Einzelheiten darüber an, welche Modelle zurückgerufen werden sollen.

Marktanteile in Gefahr

Die Pannenserie wird Toyota nach Ansicht von Branchenexperten erhebliche Marktanteile kosten. Es wird erwartet, dass der Anteil des weltweit größten Autoherstellers bei den Verkäufen in den USA auf den niedrigsten Stand seit 2006 fällt. Der Auto-Analystendienst Edmunds.com erklärte, Toyota werde im Jänner nur noch 126.000 Autos in den USA absetzen, knapp die Hälfte des Dezember-Wertes. Der Branchendienst geht davon aus, dass Toyotas Marktanteil im Jänner wahrscheinlich auf 14,7 Prozent sinken wird, den niedrigsten Stand seit März 2006.

Die Konkurrenten Ford und GM greifen Toyota in der Schwächephase an: Beide bieten Toyota-Fahrern 1.000 US-Dollar, wenn sie jetzt zu Ford oder General Motors wechseln. Die Toyota-Aktie ist den sechsten Tag in Folge an der Börse gefallen und hat seit Beginn der Krise 10 Prozent an Wert verloren.

Völlig unklar ist, wie oft das Klemmpedal tatsächlich aufgetreten ist. Der verantwortliche Zulieferer CTS aus den USA spricht von weniger als 12 Fällen. Die Verbraucherorganisation Safety Research and Strategies dagegen will 2.274 Fälle von unbeabsichtigter Beschleunigung bei Toyota-Autos gezählt haben. Bei 275 Unfällen soll es 18 Tote gegeben haben.

Wie Toyota schon früher mitteilte, könnte es bei einigen der elektronischen Gaspedale zu Verschleißerscheinung kommen. Das führt dazu, dass die Reibung im Mechanismus steigt, was zu Schwergängigkeit oder seltener zum Festklemmen der Pedale führen könnte. Besorgte Toyota-Fahrer könnten versuchsweise das Pedal mit der Hand durchdrücken. Falls sie dabei ein Ruckeln spüren oder ein langsames Zurückkommen, sollten sie in die Werkstatt fahren.

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