Porsche hält sich die Möglichkeit rechtlicher Schritte gegen seinen unter Insiderverdacht stehenden früheren Vorstandschef Wendelin Wiedeking offen. Der Aufsichtsrat beschloss in Stuttgart, die Entlastung für Wiedeking und den ebenfalls von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen betroffenen ehemaligen Finanzvorstand Holger Härter für das zurückliegende Geschäftsjahr zu vertagen.
Darüber soll die Hauptversammlung am 29. Jänner entscheiden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Wiedeking und Härter wegen des Verdachts der unberechtigten Weitergabe von Insiderinformationen und der Marktmanipulation.
Externe Gutachter seien zwar zum dem Ergebnis gekommen, dass die beiden Manager gegen keine Gesetze verstoßen hätten, teilte Porsche mit. Vorstand und Aufsichtsrat seien trotzdem der Auffassung, dass das Ergebnis der behördlichen Ermittlungen abgewartet werden solle. Rechtliche Schritte sind gegen Manager zwar auch bei einer Entlastung durch die Hauptversammlung möglich. Allerdings gilt die Vertagung der Entlastung oder sogar eine Nichtentlastung als Misstrauensvotum.
Wiedeking und Härter hatten mit komplizierten Finanzgeschäften versucht, Volkswagen unter die Kontrolle von Porsche zu bringen. Sie hatten Porsche dabei einen hohen Schuldenberg aufgebürdet. Als das VW-Gesetz nicht wie von ihnen erhofft fiel und die Finanzmarktkrise zudem die Refinanzierung erschwerte, stimmten die Eigner der Verschmelzung mit Volkswagen zu. VW will Porsche bis 2011 zur zehnten Marke machen. In einem ersten Schritt hatte Europas größter Autobauer vergangene Woche das Sportwagengeschäft von Porsche zur Hälfte übernommen.
Auf dem Weg zur Eingliederung gleicht Porsche sein Geschäftsjahr an das des Wolfsburger Konzerns an. Dafür legt der Sportwagenbauer von August bis Dezember 2010 ein Rumpfgeschäftsjahr ein. 2011 wird dann das erste Geschäftsjahr, das wie bei VW dem Kalenderjahr entspricht.