Der Finanzinvestor RHJ International will am Mittwoch (15. Juli) der deutschen Bundesregierung sein nachgebessertes Übernahmekonzept für den angeschlagenen Autobauer Opel erläutern. Dazu werden Vertreter des Investors im Bundeswirtschaftsministerium erwartet. Neben RHJ hatte zuletzt auch der chinesische Hersteller BAIC Interesse an einer Übernahme von Opel bekundet und ebenfalls ein Konzept vorgelegt. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte zuletzt bekräftigt, dass es keine Vorfestlegung gebe.
Die vier Bundesländer mit Opel-Standorten und der Opel-Betriebsrat machen sich - trotz zunehmender Vorbehalte - allerdings weiter für eine Übernahme durch den kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna zusammen mit dessen russischen Partnern stark.
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) stellte den Beitrag des Landes von 474 Millionen Euro zur Brückenfinanzierung von 1,5 Milliarden Euro für Opel infrage, sollte der Zuschlag nicht an Magna gehen. "Es besteht kein Automatismus, dass die mit Magna vereinbarte staatliche Brückenfinanzierung auch für den Finanzinvestor RHJ gilt", sagte Koch dem "Handelsblatt". Ob ein anderer Investor Staatsgeld bekomme, müsse in jedem Fall neu überprüft werden. Entscheidend sei, wie ein solcher Investor Opel weiterführen wolle.
Betriebsrat für Magna
Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz rief die Belegschaft zur Unterstützung von Magna auf und sprach sich gegen RHJ International aus. "RHJ ist ein Finanzinvestor, der Opel so schnell wie möglich wieder an GM verkaufen wird und im Interesse von GM handelt", schreibt Franz in dem Brief an die Mitarbeiter.
Zudem bezweifelte Franz die Stichhaltigkeit des nachgebesserten Angebots: "Im ersten Konzept sollten die Werke Antwerpen und Bochum geschlossen und Eisenach verkauft werden, zudem wurden 4,8 Milliarden Euro Staatsgarantien verlangt." Jetzt gehe es nur noch um Garantien von 3,8 Milliarden Euro, obwohl plötzlich keine Werke mehr geschlossen werden sollten.
Der NRW-Bezirksvorsitzende der IG Metall, Oliver Burkhard, hatte erklärt, Magna stelle harte Forderungen an die Opel-Arbeitnehmer. Der Zulieferer verlange unter anderem eine Leiharbeiterquote von bis zu 30 Prozent in den Werken, den Abbau von 10 000 Arbeitsplätzen und den Verzicht auf Urlaubsgeld.