Verschrottungsprämie: Aktion ist in Österreich zu Ende

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Das Kontingent für die Verschrottungsprämie ist in Österreich ausgeschöpft. Bis Mittwochvormittag haben 30.000 Österreicher die 1.500-Euro-Prämie für ihren alten Pkw in Anspruch genommen. Die Aktion ging damit früher zu Ende als erwartet. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) hatte kürzlich noch geglaubt, dass die Aktion bis August gehen wird. Welche Autohändler noch bei der Ökoprämie einspringen.

Angesichts des Ansturms fordern ARBÖ und ÖAMTC erneut eine Verlängerung der Aktion um "Härtefälle" zu vermeiden. Vom Wirtschaftsministerium kommt dazu abermals eine Absage. Eine Ausweitung sei "nicht sinnvoll" und es fehle auch das Geld. Zudem würden einige Importeure die Prämie auch nach dem Auslaufen garantieren (siehe Tabelle weiter unten). Dies wurde auch von Gustav Oberwallner, Obmann des Fahrzeughandels in der WKÖ, bestätigt.

Zu einem branchenweiten Jammer nach dem Auslaufen der Prämie sollte es nicht kommen, glaubt Porsche-Austria-Sprecher Hermann Becker. Er räumte aber ein, dass der Automobilmarkt von der gesamtwirtschaftlichen Stimmung abhängig ist.

Diese Autohändler springen bei der Ökoprämie ein:

BMW: 1.500 € "Effizienzbonus" für alle Modelle mit Efficient-Dynamics-Technik bis inklusive Ende Juli.
Kia: Beim Modell cee'd gibt es die Prämie weiterhin (für alle Autos, die auf Lager sind; im Herbst kommt ein Nachfolger). Plus: 1.200 € Eintauschbonus.
Mazda: Hier erhält der Kunde die Prämie als Abzug vom Kaufpreis noch bis Ende September.
Opel: General Motors Austria verspricht allen Käufern, die noch bis zum 10. Juli unterschreiben, die Prämie.
Peugeot: Peugeot Austria garantiert die Prämie bei allen Bestellungen bis Ende Mai 2009, darüber hinaus bei den Modellen 207 und 308 bei Bestellungen bis Ende Juni.
Renault: Renault Österreich garantiert die Prämie allen Käufern, die bis Ende Juni 2009 abgeschlossen haben, auch wenn das Auto erst jetzt geliefert wird.
VW, Skoda, Seat: Bei VW gibt es die Prämie für Bestellungen des Polo bis 31. Mai 2009 (bei anderen Modellen bis 30.4. Händleranteil); Seat garantiert bis 15.6., Skoda bis inklusive 7.7.

Ökoprämie konnte Strukturproblem nicht lösen

Laut VCÖ wurde aber mit der Verschrottungsaktion das Strukturproblem der Branche nicht gelöst, sagte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Er erwartet eine Marktbereinigung, die auch der Staat "nicht verhindern kann". Für den VCÖ war die Verschrottungsprämie eine Aktion, "die dem Steuerzahler Geld gekostet hat und sonst nichts".

Hierzulande wurde die Verschrottungsprämie, die offiziell "Ökoprämie" heißt, am 1. April eingeführt. Im ersten Monat nach der Einführung stiegen die Pkw-Neuzulassungen im Jahresvergleich um 12,8 Prozent an, nachdem sie im März noch um 11,5 Prozent zurückgegangen waren. Im Mai flachte der Effekt der Prämie aber etwas ab.

Insgesamt hat die Ökoprämie im ersten Halbjahr 2009 die Verkäufe neuer Pkw annähernd stabil gehalten. Bis Ende Juni verringerte sich die Zahl der verkauften Pkw laut Statistik Austria um 1,6 Prozent auf 166.016 Stück. Im Juni stieg die Zahl der verkauften Pkw dank Ökoprämie um 4,3 Prozent auf 36.211 Stück gegenüber dem Vorjahresmonat. Erschreckend tief fielen die Verkäufe neuer Lkw aus. Im ersten Halbjahr wurden nur mehr 21.071 Lkw, um 29,7 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2008, verkauft.

Kleine Modelle haben profitiert

Die Verschrottungsprämie hat in Österreich vor allem den Verkauf von Kleinwagen angekurbelt. Bei VW seien Golf und Polo gut gelaufen, sagte Porsche-Austria-Konzernsprecher Hermann Becker. Profitiert haben aber auch die GM-Marken Opel und Chevrolet. Hier haben sich vor allem Chevrolet Matiz und Aveo sowie Opel Corsa und Agila gut verkauft, sagte Fritz Orasch von GM Österreich. Eine "gute Entwicklung" wurde auch beim Seat Ibiza beobachtet. Zurückzuführen sei dies aber nicht nur auf die Prämie, sagte Becker und verwies dabei auf den niedrigen Verbrauch. Bei Skoda habe der Octavia profitiert.

Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ist die Ökoprämie "ein voller Erfolg". In Zeiten der Krise wurden damit Zulieferer, Händler und Käufer unterstützt sowie Arbeitsplätze gesichert, sagte er in einer Aussendung. Zudem habe es sich dabei um eine "äußerst umweltfreundliche Aktion" gehandelt. Seit April wurden 30.000 Fahrzeuge der Schadstoffklassen Euro-0 und Euro-1 durch Neuwagen mit mindestens Euro-4-Standard ersetzt, so der Minister. Umweltschützer hingegen verweisen auf die Umweltbelastung bei der Produktion eines neuen Autos. Seit April wurden laut Mitterlehner österreichweit etwa 105.000 Autos neu angemeldet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspreche dies einem Plus von 10.000 Pkw.

Die Verschrottungsprämie galt für Privatautos, die vor dem 1. Jänner 1996 zugelassen wurden. Wer ein neues Auto der Schadstoffklasse Euro-4 kaufte, bekam für seinen alten Pkw mit "Pickerl" eine Prämie von 1.500 Euro. Die Aktion war mit 45 Mio. Euro budgetiert.

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