VW-Porsche-Deal vor dem Abschluss

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Die Verschmelzung von Volkswagen und Porsche zu einem neuen mächtigen Autoimperium steht vor dem endgültigen Abschluss. Nach der Einigung über die Grundlagen im August soll nun bis Ende dieser Woche die Zusammenführung der beiden Autobauer unter Dach und Fach kommen. Die Aufsichtsräte beider Unternehmen werden die bis zuletzt noch verhandelten Verträge mit den juristischen Details der Integration von Porsche in den VW-Konzern voraussichtlich am 20.11. absegnen. VW-Chef Martin Winterkorn wird die Führung des neuen Autogiganten übernehmen.

Nach einer Sitzung des Kontrollgremiums von VW wollten sich am Freitagnachmittag auch die Aufseher von Porsche in Wolfsburg treffen. Der VW-Aufsichtsrat kommt bereits am Donnerstag zusammen.

Neben der geplanten Porsche-Übernahme steht eine Entscheidung über einen Einstieg von VW bei dem insolventen Osnabrücker Zulieferer Karmann auf der Tagesordnung. Einzelheiten sind nicht bekannt. VW hatte den Karmann-Gesellschaftern ein Angebot vorgelegt, um Teile des Unternehmens zu kaufen. Der Preis war aber strittig. Bei einer Sondersitzung des VW-Aufsichtsrates in der vorigen Woche war das Thema verschoben worden, weil die Debatte über die Verträge mit Porsche viel Zeit benötigt hatten.

Volkswagen und Porsche hatten sich nach einem beispiellosen Übernahmekampf bereits im August in einer Grundlagenvereinbarung geeinigt - die Durchführungsverträgen regeln nun die Einzelheiten. Die Gespräche hatten sich deutlich länger hingezogen als geplant, ursprünglich sollte bereits im September alles klar sein.

VW will noch in diesem Jahr für rund 4 Mrd. Euro mit knapp 50 % beim Sportwagengeschäft von Porsche einsteigen. Dazu plant VW eine Kapitalerhöhung im ersten Halbjahr 2010. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Anfang Dezember sollen die Aktionäre zustimmen.

Riesiger Porsche-Schuldenberg

Porsche hatte sich mit der ursprünglich geplanten Übernahme von VW massiv verhoben und einen riesigen Schuldenberg angehäuft. Auch die Porsche Holding plant daher etwa Anfang 2011 eine Kapitalerhöhung. Außerdem wird das österreichische Autohandelsgeschäft von Porsche an VW verkauft. Im Laufe des Jahres 2011 sollen Volkswagen und Porsche miteinander verschmelzen. Porsche wird als zehnte Marke in den VW-Konzern eingegliedert. Größte Anteilseigner an dem neuen Konzern werden neben der Porsche Holding, die 51 % an VW erworben hatte, das Land Niedersachsen und das Emirat Katar, das 17 % der Stimmrechte anstrebt.

Der Aufsichtsrat der Porsche SE hatte bereits im August beschlossen, dass Winterkorn neuer Vorstandsvorsitzender der Dachgesellschaft werden soll. Neuer Finanzchef wird VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und sein Finanzvorstand Holger Härter mussten Ende Juli wegen der Belastungen durch die missglückte Übernahme von VW ihren Hut nehmen.

Um Interessenkonflikte bei den Verhandlungen über die Einzelheiten der Verschmelzung zu vermeiden, wollten Winterkorn und Pötsch ihre Ämter aber erst nach Unterzeichnung der Verträge antreten. Ihren ersten großen öffentlichen Auftritt könnten sie bereits bei der Porsche-Bilanzpressekonferenz am 25.11. in Stuttgart haben.

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