Abwicklung wie erwartet

Autobank wird geschlossen: Kundenverträge werden erfüllt

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Laut Abwicklungsplan kein Fall für die Einlagensicherung.

Wien. Die hauptsächlich in der Auto- und Leasingfinanzierung tätige Autobank wird geschlossen. Innerhalb von zwei Jahren soll sie geordnet abgewickelt werden, teilte das Unternehmen nach der Hauptversammlung heute Freitagnachmittag mit. Läuft alles nach Plan, muss die Einlagensicherung nicht einspringen, "die Einlagen sind klar abgesichert", sagte ein Banksprecher zur APA. Es gebe genug Liquidität und genug Rücklagen. Die Bank ist daran gescheitert, frisches Kapital aufzubringen.
 
Für die Kunden ändere sich durch die heutige Entscheidung nichts, es gebe für sie auch keinen Handlungsbedarf. Das Ziel des Vorstandes sei es, dass sämtliche Verpflichtungen - einschließlich der Rückzahlung der Sparguthaben - vollständig erfüllt werden. Geschäftskunden werden persönlich kontaktiert, die Privatkunden, vorwiegend Onlinesparer, über die Homepage informiert.

Alle Verträge werden erfüllt

Alle Verträge werden erfüllt, so der Sprecher. Das gelte auch für den Fall, dass ein Portfolio zur Liquiditätsabdeckung verkauft werden sollte. Bei den noch verbleibenden Portfolios handelt es sich um Retailkredit- und Leasingverträge mit österreichischen Kunden von rund 70 Mio. Euro. Das Portfolio in Deutschland beträgt derzeit noch knapp über 20 Mio. Euro.
 
Die Autobank hat für 2020 einen Verlust von 6,5 Mio. Euro verbucht, damit sei ein Unterschreiten der vorgeschriebenen Kapitalpuffer möglich und ein Verlust der Hälfte des Grundkapitals im Zuge der Abwicklung "wahrscheinlich", teilte das Unternehmen mit. Die Einlagen der Bank betrugen zum Jahreswechsel 230 Mio. Euro, davon 150 Mio. Euro Taggeld und 80 Mio. Euro Festgeld. Die Autobank hat 42 Mitarbeiter, von denen einige schon kurzfristig ihren Job verlieren werden, dafür gebe es einen Sozialplan mit individuellen Lösungen.
 
Die Autobank notiert derzeit in Wien (Vienna MTF; früher: dritter Markt) und München (m:access) an der Börse. Die Wiener Notierung endet am 26. Februar, in München wird gerade über den Abschied von der Börse verhandelt, er soll "zum nächstmöglichen Zeitpunkt" erfolgen. Danach können die Anteilsscheine zwar nicht mehr gehandelt werden, behalten aber ihre Gültigkeit.

Vorstand wird sein Mandat mit 30. Juni zurücklegen

Vorstand Christian Sassmann wird sein Mandat mit 30. Juni zurücklegen, seine Agenden übernehmen die beiden anderen Vorstände Markus Beuchert und Gerhard Dangel. Eduard Unzeitig, zuletzt stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, zieht sich aus dem Gremium zurück.
 
Die Bank führt die Probleme mit der Kapitalausstattung, die nun zur Abwicklung des Instituts führen, neben pandemiebezogenen Problemen vor allem auf hohe Abschreibungen zurück. "Dabei ist ein großer Teil der Abschreibungen auf Malversationen in der aL Portfolio zurückzuführen. Aber auch bei den Händlerfinanzierungen in Deutschland gab es Abschreibungen. Neugeschäft wurde dadurch faktisch verunmöglicht", so die Bank. Gespräche mit potenziellen Kapitalgebern brachten bisher keinen Erfolg.
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