Bei Quelle rollt Kündigungswelle

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Mit einem Massenansturm bei der Arbeitsagentur wurde das letzte Kapitel des Versandhändlers eingeläutet. Bis zu 800 Beschäftigte wurden allein am Montag (26.10.) in einem eigens bei Quelle eingerichteten "Mini-Arbeitsamt" in Nürnberg registriert und beraten. Bis Ende der Woche müssen rund 4.000 Menschen betreut werden.

"Das ist die größte Entlassungswelle innerhalb so kurzer Zeit in der Geschichte der Bundesagentur für Arbeit", sagte der Chef der bayerischen Regionaldirektion, Rainer Bomba.

Unterdessen will Quelle-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg die lukrativen Teile des Versandunternehmens möglichst schnell zu Geld machen. "Eine lange Hängepartie können wir uns nicht leisten", sagte er der "FAZ". Sein Sprecher Thomas Schulz ergänzte, noch in dieser Woche sollten Gespräche mit rund einem Dutzend Interessenten beginnen.

Als lukrativ gelten vor allem das Quelle-Auslandsgeschäft, der Einkaufs-TV-Sender HSE24 und der Technische Kundendienst Profectis. Generell, so heißt es, sind die Primondo-Töchter in CEE - und damit auch Quelle Österreich - nur noch beschränkt lieferfähig.

Das Rote Kreuz und mehrere Psychologen waren vor Ort im Einsatz, um den geschockten Quelle-Mitarbeitern helfen zu können. Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly sagte, bei der Krisenambulanz sei "vom einfachen Sich-Aussprechen bis zum selbstmordgefährdeten Fall" alles dabei. Die Stadt richtete auch eine Wohngeld- und Wohnungsberatung ein.

"Den Menschen ist zwei Monate vor Weihnachten der Boden unter den Füßen weggezogen worden", sagte Bomba. Nun müsse schnell und pragmatisch geholfen werden. Er berichtete von einer Welle der Solidarität für die Quelle-Beschäftigten.

In zahllosen Mails und Briefen würden Jobs und Spenden angeboten. Allein am Wochenende habe die Arbeitsagentur 110 zusätzliche Job-Angebote erhalten. Im Raum Nürnberg gebe es 10.000 offene Stellen: "Der Arbeitsmarkt nimmt derzeit noch auf."

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