Business-Insider

Siegfried Wolf macht neuen Russland-Deal

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Wirbel um Wolf-Deal wegen seiner Verbindung zum Oligarchen Deripaska.

Wien. Siegfried Wolf, Ex-Magna-Chef und Eigentümer von Steyr Automotive (vormals MAN Steyr) steht vor der Übernahme des Russland-Geschäfts des deutschen Automobil- und Industriezulieferers Schaeffler. Ein Vertrag sei bereits Ende 2022 unterzeichnet worden, berichtet der Spiegel, es stünden aber noch russische Genehmigungen aus.

Ausstieg. Der Familienkonzern Schaeffler – hierzulande vor allem bekannt durch die in Wien aufgewachsene Unternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler (81), die zu den reichsten Deutschen gehört – hatte wie viele Industriegrößen Einbußen durch Putins Angriff auf die Ukraine. Der Gewinn brach 2022 um 14 % ein. Aus Russland will Schaeffler weg und veräußert seine Tochterfirma an Wolf. Die Übertragung der Anteile am Werk im russischen Uljanowsk soll bereits in die Wege geleitet sein.

Deripaska-Connection. Unternehmer Wolf ist in der Automobilbranche bestens vernetzt, sitzt u.a. bei Schaeffler im Aufsichtsrat. Der 65-Jährige ist aber auch im Putin-Reich gut vernetzt, nach seiner Zeit bei Magna arbeitete er ab November 2015 einige Jahre in Russland im Firmenimperium des Oligarchen Oleg Deripaska, beim größten russischen Automobilhersteller GAZ.

Wolfs Verbindung zu Deripaska sorgt im Hinblick auf den Schaeffler-Deal für ziemlichen Wirbel. Gegen Deripaska haben USA und EU Sanktionen verhängt. Auch die ukrainische Anti-Korruptionsbehörde NAZK hat das Wolf-Geschäft laut Spiegel im Visier.

Siegfried Wolf selbst teilt in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber ÖSTERREICH mit, dass er den aktuellen Russland-Ukraine-Krieg aufs Schärfste verurteile. Seine ehemaligen Tätigkeiten innerhalb der russischen GAZ-Gruppe habe er daher längst beendet. So weit Wolf das bekannt sei, „besitzt mittlerweile Oleg Deripaska keine Unternehmensanteile mehr an der GAZ Group“.

10 % an GAZ. Mangels Verwertungsmöglichkeiten hält Wolf aktuell noch eine Minderheitsbeteiligung von rund 10 % an GAZ – wobei ihm daraus seit Kriegsbeginn keine Dividendenausschüttungen zugekommen seien.

Wolf betont, dass er „in keinster Weise mit Personen oder Unternehmen, welche von internationalen Sanktionen betroffen sind, geschäftlich zusammenarbeitet“. Darauf achte er auch bei einem möglichen Kauf des Schaeffler-Werks, so sein Sprecher Josef Kalina. Dieser weist zudem Spekulationen zurück, dass in dem russischen Werk Militärfahrzeuge produziert würden. Es handle sich um rein in der Landwirtschaft eingesetztes Gerät.

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