China will Konjunktur auch mit neuen Hilfsmaßnahmen stützen
Chinas Notenbank (PBoC) sieht noch Spielraum zum Ankurbeln der Kreditvergabe und damit des zuletzt schwächelnden Wirtschaftswachstums. Zum Anschieben der Konjunktur könne sie auch weiterhin den Reservesatz für Geschäftsbanken (RRR) nutzen, auch wenn die Möglichkeiten für weitere Senkungen geringer würden, sagte Vize-Zentralbankchef Liu Guoqiang am Dienstag.
Die PBoC hatte voriges Jahr bereits zweimal den Reservesatz gesenkt - und damit den Betrag verringert, den Banken als Mindestreserve halten müssen. Je geringer dieser Satz ist, umso mehr Kredite können die Geldinstitute vergeben.
Das soll insbesondere kleineren Firmen zugutekommen, die damit die Folgen der gestiegenen Rohstoffpreise besser verkraften können. Die chinesische Notenbank hat sich bereits zu Wochenbeginn mit einer unerwarteten Zinssenkung gegen die Konjunkturabkühlung gestemmt. Erstmals seit April 2020 kappte sie einen Referenzzins für mittelfristige Darlehen an einige Finanzinstitute (MLF). Damit wurden unter dem Strich 200 Milliarden Yuan (27,5 Mrd. Euro) in das Bankensystem gepumpt. Viele Experten gehen davon aus, dass die Zentralbank ihre Geldpolitik heuer noch weiter lockern dürfte.
China will die Konjunktur auch mit neuen Hilfsmaßnahmen stützen. Dazu stünden "relativ viele" politische Instrumente zur Verfügung, wie die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission in Peking mitteilte. Die Regierung will demnach schnell politische Maßnahmen zur Ankurbelung der Inlandsnachfrage einführen und die Industrieproduktion gezielt stärken.
Chinas Wirtschaft wuchs im vierten Quartal 2021 nur noch um 4,0 Prozent, nachdem es schon im Sommerquartal nur zu einem Plus von 4,9 Prozent gereicht hatte. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Gesamtjahr 2021 zwar um 8,1 Prozent zu. Doch die von Zahlungsschwierigkeiten des Wohnungsbaukonzerns Evergrande ausgelöste Immobilienkrise sowie die Schließung von Fabriken und Häfen schon bei nur wenigen Coronafällen gefährden den Aufschwung.