Christian Kern ab Juni neuer ÖBB-Chef

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Die ÖBB haben eine neue Führungsspitze. Verbund-Vorstand Christian Kern wird ab 7. Juni neuer Chef der Staatsbahn und löst Peter Klugar ab. Der 44-jährige war der Wunschkandidat der SPÖ und ist am Dienstag einstimmig vom Aufsichtsrat zum Vorstandssprecher der ÖBB-Holding bestellt worden. Nachfolger des bisherigen Absatzvorstands Gustav Poschalko wird wie erwartet ÖBB-Werkstätten-Chef Franz Seiser.

Das ÖBB-Kontrollgremium unter Vorsitz von Horst Pöchhacker will mit der Bestellung von Kern die Holding stärken. "Wünschenswert" sei es daher, dass der designierte Bahnboss auch den Aufsichtsratsvorsitz in der ÖBB-Personenverkehrs AG sowie in der Güterverkehrssparte Rail Cargo Austria (RCA) übernimmt, wurde in Bahnkreisen bestätigt.

Bei der Bahn warten auf den gebürtigen Wiener viele Großbaustellen: Neben den teils umstrittenen Investitionsvorhaben von Koralm-, Brenner- und Semmeringtunnel bis zum Wiener Hauptbahnhof muss Kern sich auch mit politischen heiklen Themen wie dem niedrigen Pensionsantrittsalter und den Pflegegeldrückstellungen auseinandersetzen.

Kern selbst will die ÖBB aus der tagespolitischen Diskussion bringen und das Image der Bahn und deren Mitarbeiter verbessern. "Die ÖBB sind einer der Leitbetriebe der österreichischen Wirtschaft und haben als Konjunkturmotor Bedeutung für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft", meinte er in einer ersten Reaktion. Die Österreicher sollten wieder stolz auf ihre Bahn sein, wünscht er sich.

Kern gilt als bestens vernetzter Manager, der tief in der SPÖ verwurzelt ist. Nach einer Tätigkeit als Wirtschaftsjournalist begann er seine Karriere 1991 beim SP-Beamtenstaatssekretär und späteren Klubobmann Peter Kostelka und wechselte 1997 zum Verbund, wo er ab Mai 2007 als Vorstand für das internationale Geschäft verantwortlich war. Von 1996 bis 2000 war Kern Mitglied des ORF-Kuratoriums sowie des ORF-Finanzausschusses. Sein Vertrag beim Verbund läuft noch bis Ende 2011, er legt sein Mandat nun mit 6. Juni zurück.

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