500 Beamte durchsuchten Bankzentrale - 5 Banker wurden verhaftet.
Razzia und Verhaftungen bei der Deutschen Bank : Im Skandal um Steuerbetrug mit CO2-Emissionszertifikaten ist die Frankfurter Zentrale der größten deutschen Bank stundenlang von bis zu 500 Beamten durchsucht worden. Fünf Mitarbeiter der Bank wurden wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Vertuschung von Beweisen verhaftet, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Günter Wittig am Mittwoch in Frankfurt sagte. Insgesamt wird nun gegen 25 Bankmitarbeiter ermittelt, unter anderem wegen schwerer Steuerhinterziehung. Die Deutsche Bank ist offenbar weit tiefer als angenommen in das millionenschwere Umsatzsteuer-Karussell verstrickt, das vor knapp drei Jahren aufgeflogen war.
Um 9.15 Uhr marschierten mehrere hundert Beamte nach Angaben von Mitarbeitern in die Zwillingstürme der Deutschen Bank in der Frankfurter Innenstadt, zwei grüne Polizeibusse und mehr als 20 Mannschaftswagen parkten vor dem Hochhaus und vor anderen Bürogebäuden. Die Belegschaft durfte zeitweise die Aufzüge in die Büros nicht benutzen. Acht Polizisten in blauen Overalls mit Pistolen im Halter postierten sich in der Lobby.
Die Auswertung der Unterlagen könne Monate dauern, erklärte Wittig. "Die Deutsche Bank kooperiert weiter vollumfänglich mit den Behörden", sagte ein Bank-Sprecher. Das Geldhaus hatte den Handel mit Zertifikaten zur Luftverschmutzung aktiv gefördert, obwohl früh klar war, dass er von Händlern für Steuerbetrügereien missbraucht wurde. Das Institut hatte in diesem Jahr Finanzkreisen zufolge fünf Mitarbeiter wegen deren mutmaßlicher Verwicklung in diesen Fall suspendiert, aber nicht entlassen.
Der Branchenprimus, der sich in den vergangenen Jahren mit massiven Vorwürfen von Kunden, Aufsehern und anderen Behörden auseinandersetzen musste, hat sich unter dem neuen Vorstandsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen einen "Kulturwandel" verordnet. "Nicht alles, was legal ist, ist für uns auch legitim", hatte ein Sprecher nach der Suspendierung gesagt.
Die Ermittlungen richten sich auch gegen Konzernchef Jürgen Fitschen und Finanzvorstand Stefan Krause. Die beiden Manager hätten die fragliche Umsatzsteuererklärung der Bank aus dem Jahr 2009 unterzeichnet, teilte das Geldhaus am Mittwoch zur Begründung in Frankfurt mit. "Diese Erklärung hat die Bank bereits vor längerer Zeit freiwillig korrigiert. Anders als die Staatsanwaltschaft vertritt die Deutsche Bank die Auffassung, dass diese Korrektur rechtzeitig erfolgte."