2,6 Mio. Euro hinterzogen?

Die 
Steuer-
Tricks 
des KHG

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Firmen-Netzwerk in Steueroasen.

In der Causa Buwog ist eine Anklage gegen Karl-Heinz Grasser in weite Ferne gerückt, nachdem eine Richterin in Liechtenstein die Herausgabe von Grasser-Akten untersagt hat. Geschlagen gibt sich die heimische Justiz damit aber nicht.

Wie ÖSTERREICH berichtete, wird es nämlich im Finanzstrafverfahren für Grasser eng.
Jahrelang soll Grasser nach der „Alles geht“-Devise agiert haben, berichtet das Nachrichtenmagazin Format und zitiert aus einem Geheimdossier der Justiz. Demnach soll Grasser, für den die Unschuldsvermutung gilt, 2,6 Mio. an Steuern hinterzogen haben.

Diese Tricks soll er dabei angewendet haben:
1. Stiftungen und Firmen in Steueroasen
Weltweit gründete Grasser nach seinem Ausscheiden aus der Politik ein Geflecht aus (zumindest) neun Firmen und Stiftungen: Silverland Stiftung (Liechtenstein), Waterland Stiftung (Liechtenstein), Hornbeam Corporation (Panama), Silverwater Invest & Trade (British Virgin Islands), Levesque Holdings Ltd. (Zypern), Man-Angelus Holdings Ltd. (Zypern), SMW OG (Österreich). An der Meinl Power Management Ltd. (Jersey) war er zu 33 Prozent beteiligt.
2. Einkünfte über Steuer­oasen fließen lassen
Grasser bezog Büros im ersten Wiener Gemeindebezirk. Sämtliche Einkünfte, die er in dieser Zeit lukrierte, sollen jedoch über sogenannte Steueroasen geflossen sein. Die Steuerbehörde meint damit jene Provisionen, die Grasser von der Meinl Bank und aus der Drittelbeteiligung an der Meinl Power Management Ltd. (MPM) bezogen hat. So erhielt er am 24. August 2007 eine Meinl-Provision von 4,38 Millionen Euro von der Meinl Bank Ltd in Antigua. Das Geld floss direkt an Grassers Silverwater Invest & Trade auf den British Virgin Islands. In neun Tranchen sickerten wiederum 3,37 Millionen von Silverwater an Grasser Valuecreations in Wien. Versteuert wurde das Geld nie.
Dann sollen in sieben Tranchen 4,569 Millionen Euro auf ein Firmenkonto der Firma bei der Centrum Bank in Vaduz überwiesen worden sein – was angeblich gegenüber der Finanz verschwiegen wurde. Insgesamt soll Grasser ständig mit rund neun Millionen Euro jongliert haben.
3. Darlehen an sich selbst ausbezahlen
Da Grasser in Österreich wenig verdiente, gewährten ihm seine eigenen Firmen im Ausland großzügige Darlehen: So wurden sein Penthouse in Wien und seine Wörthersee-Villa über Kredite finanziert. 3,7 Millionen kamen von Grassers Levesque Holdings. Die wurden zum Ausbau des Penthouse in Wien verwendet. 1,318 Millionen von der Gemain Limited gingen an Grassers SMW OG – das Geld wurde für das Haus am See verwendet. Grasser soll also ständig Zugriff auf sein Vermögen gehabt und stets an sich selbst überwiesen haben – steuerfrei.
4. Gute Kontakte zu einer Finanzbeamtin
Format behauptet, „eine hohe Finanzbeamtin“ hätte Grasser „bei seinen Vernebelungsaktionen geholfen“. Sie hätte sowohl KHGs Steuerakt als auch jenen von Fiona „in ihrem Büro versperrt“, als ein Team die Unterlagen prüfen wollte. Dadurch wurde Grassers Netzwerk nicht schon früher bekannt. Die Finanzbeamtin wird nun des Amtsmissbrauchs verdächtigt.

Grasser wieder vor Gericht

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