Angebot wird eingeschränkt - US-Konzern wird keinen Marktplatz mehr betreiben.
Amazon beugt sich in China der Übermacht der dortigen Konkurrenz wie Alibaba und JD.com und schränkt sein Angebot in der Volksrepublik ein. Die Verkäufer würden darüber informiert, dass Amazon keinen Marktplatz mehr betreiben oder Verkäuferdienste auf Amazon.cn anbieten werde, bestätigte eine Amazon-Sprecherin am Donnerstag.
Damit werden Kunden in China nicht mehr über Amazon Waren von Drittanbietern beziehen können. "Verkäufer, die daran interessiert sind, weiterhin außerhalb von China auf Amazon zu verkaufen, können dies über Amazon Global Selling tun", erklärte die Sprecherin. Sie betonte, Amazon werde sein Angebot in China auf den Ausbau von Amazon Global Store konzentrieren, Global Selling und Kindle E-Books. Ebenso werde es das Cloud-Computing von Amazon Web Services weiter geben.
Chinesen beherrschen 82% des Online-Handels
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuvor von Insidern erfahren, dass der US-Konzern in den kommenden 90 Tagen Dienstleistungszentren schließen und die Zusammenarbeit mit chinesischen Verkäufern verringern wird, die ihre Waren in China anbieten. Amazon weicht damit der Dominanz von Alibaba & Co. Nach einer Untersuchung der Verbraucher-Analysten von iResearch Global beherrschen die chinesischen Firmen knapp 82 Prozent des Online-Handels im Land der Mitte.
"Sie geben auf, weil das Geschäft nicht rentabel ist und nicht wächst", kommentierte Analyst Michael Pachter von Wedbush Securities den Rückzug von Amazon. Ker Zheng, Marketing-Spezialist bei der in Shenzhen ansässigen E-Commerce-Beratung Azoya, sagte, Amazon habe in China kaum einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den inländischen Rivalen. Wenn nicht jemand nach einer bestimmten importierten Ware sucht, die anderswo nicht zu finden ist, "besteht für einen Verbraucher kein Grund, sich für Amazon zu entscheiden, weil sie nicht in der Lage sind, Dinge so schnell wie Tmall oder JD zu versenden."
Onlinehandel in China auf der Bremse
Die Konjunktur in China wächst langsamer als in den vergangenen Jahren. Das hat auch den Onlinehandel erfasst. So gab Alibaba im Jänner das geringste Gewinnwachstum seit 2016 bekannt. JD.com reagierte mit Personalabbau auf die schwächere Konjunktur.