Microsoft und Yahoo schließen Online-Partnerschaft

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Mit einer weitreichenden Kooperation bei der Internet-Suche greifen der Softwareriese Microsoft und Yahoo! den Marktführer Google an. Der Internet-Konzern Yahoo! werde auf seinen eigenen Portalen und Partnerseiten im Web Microsofts Suchmaschine Bing einsetzen, teilten die Unternehmen mit. Im Gegenzug übernimmt der Konzern aus Kalifornien für beide Partner einen wesentlichen Teil der Werbevermarktung. Die daraus resultierenden Einnahmen teilen sich die Unternehmen. Die Vereinbarung läuft für zehn Jahre.

Von den Werbeumsätzen erhält Yahoo! in den ersten fünf Jahren der Kooperation 88 Prozent. Gleichzeitig garantiert Microsoft dem Partner für die ersten 18 Monate Einnahmen in nicht bezifferter Höhe. Sobald das Geschäft vollständig abgeschlossen ist, erhofft sich Yahoo! laut Mitteilung, den operativen Gewinn um 500 Mio. Dollar zu verbessern und zusätzlich 200 Mio. Dollar einzusparen. Die Bannerwerbung ist von der Vereinbarung nicht betroffen - beide Unternehmen arbeiten hier weiterhin autonom.

Die amerikanische Wettbewerbsbehörde muss der Abmachung noch zustimmen. Die beiden Unternehmen hoffen auf Zustimmung bis Anfang 2010. Sie betonen in ihrer Mitteilung, dass sie nur bei der Internet-Suche kooperieren. Bei anderen Produkten und Geschäftszweigen wie E-Mail und Bannerwerbung "werden die Firmen intensiv konkurrieren". Der weltgrößte Softwarehersteller Microsoft steigt mit der Kooperation zur Nummer zwei bei Suchmaschinen auf und erreicht in den USA knapp 30 Prozent Marktanteil. Branchenprimus Google liegt dort mit 65 Prozent allerdings weiterhin deutlich vor der versammelten Konkurrenz.

Der Windows-Hersteller gewinnt nicht nur Marktanteile hinzu, sondern darf auch die Yahoo!-Technologie nutzen und in seine eigene Suchmaschine Bing integrieren. "Diese Vereinbarung gibt uns die Größe und Ressourcen, um die Zukunft der Suche zu gestalten", erklärte Microsoft-Chef Steve Ballmer laut Mitteilung.

Yahoo! kann sich künftig die hohen Kosten für die Entwicklung der Suchmaschinen-Technologie sparen und auf die Vermarktung von Inhalten verlegen. "Es ist eine großartige Gelegenheit, unsere Investitionen auf andere Bereiche zu konzentrieren, die für unsere Zukunft wichtig sind", erklärte Yahoo!-Chefin Carol Bartz. Der Aufsichtsrat des Unternehmens unterstützt den Deal - er passe in die "langfristige Strategie", sagte der Vorsitzende Roy Bostock.

Vor rund eineinhalb Jahren hatte Microsoft versucht, Yahoo! komplett für rund 45 Milliarden Dollar zu übernehmen. Der Softwareriese scheiterte aber nach einem monatelangen Tauziehen am Widerstand der damaligen Yahoo!-Spitze. Nachdem die neue Chefin Carol Bartz im Januar ihr Amt übernommen hatte, intensivierten die beiden Unternehmen ihre Gespräche.

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