Der geplante Verkauf des deutschen Autobauers Opel an Magna und die russische Sberbank erregt auch in Österreich die Gemüter. Österreichs Autozulieferindustrie könnte durchaus Vorteile aus einem Zuschlag für Magna ziehen. Daher werde sich Österreich einer entsprechenden Beteiligung etwa bei den staatlichen Haftungen letztlich nicht entziehen können, so Wirtschaftsminister Mitterlehner.
"Österreich ist stark im automotiven Bereich vertreten und wir können hier nicht so einfach aussteigen", sagte Mitterlehner in einer "Im Zentrum"-Diskussion im ORF-Fernsehen am Sonntagabend. Gleichzeitig machte er klar, dass man die europäische Diskussion abwarten und sich "defensiv" verhalten werde. Sogenannte verlorene Zuschüsse (nicht-rückzahlbare Förderungen) kämen ohnedies nicht infrage.
Die ordnungspolitische Frage, ob es richtig sei, mit Milliarden an Staatsgeldern das Unternehmen vor dem Aus zu retten ist für ihn "nicht abschließend beantwortbar". Die staatlichen Hilfsgelder könnten im besseren Fall mithelfen, eine "sanfte Restrukturierung" des Autosektors zu erreichen, meinte er.
Ein hohes Risiko ortete Wilfried Sihn, Autoexperte an der Technischen Universität Wien in dem Deal: "Es gibt sehr viele kritische Punkte. Wenn einige davon nicht funktionieren, kann Magna ein Riesenproblem bekommen", meinte er. Das Geschäft sei extrem kompliziert, die Interessen der Beteiligten heterogen.
Positiv beurteilte der frühere Steyr-Daimler-Generaldirektor Streicher die Ausgangslage für das Gelingen der Transaktion. Die technologische Substanz Opels sei gut, die Business-Vorausschau "plausibel": "Die Marke Opel habe auch in Russland eine "realistische Chance", so der Ex-Verkehrsminister.