Der deutsche Energieriese E.ON setzt auf eine größere Rolle von nordamerikanischem Gas in der Energieversorgung Deutschlands. "Je schneller das kommt, desto besser", sagte ein E.ON-Sprecher am Freitag zu Diskussionen, mögliche Ausfälle russischer Gaslieferungen durch Flüssiggas (LNG) aus den USA und Kanada auszugleichen.
"Wir glauben, dass LNG gegen Ende des Jahrzehnts wettbewerbsfähig wird, das kann auch ein paar Jahre früher sein", sagte der Sprecher.
E.ON hält sich auch den Bau eines neuen Flüssiggas-Terminals in Wilhelmshaven offen, hat aber derzeit keine Pläne für eine Umsetzung. Ein solcher Bau sei weiter "eine Option". Der Energieriese beziehe derzeit Flüssiggas unter anderem über den niederländischen Hafen Rotterdam - "das ist im Moment ausreichend für uns", betonte er. Die Abhängigkeit vieler europäischer Staaten von russischen Gaslieferungen hatte im Zuge der Krim-Krise eine Debatte um die Versorgung mit LNG angeregt. Kanada und die USA hatten angedeutet, dass sie Europa künftig mit Gas und Öl versorgen könnten.
E.ON hatte bereits mit dem kanadischen Unternehmen Pieridae die Lieferung von jährlich fünf Millionen Tonnen Flüssiggas vereinbart. Der größte deutsche Versorger wolle seinen Gasbezug diversifizieren, um Risiken zu verringern und Marktchancen zu nutzen, hatte der Chef von E.ON Global Commodities, Klaus Schäfer, im vergangenen Sommer angekündigt. Auch mit dem Emirat Katar hatte E.ON den Bezug von Flüssiggas besiegelt.