Real blieb Umsatzminus von -0,6 Prozent; Spielwaren und Möbel als Verlierer.
Der stationäre Einzelhandel in Österreich hat 2013 das dritte Jahr in Folge reale (inflationsbereinigte) Umsatzeinbußen erzielt. Obwohl sich das Geschäft im Internet sehr dynamisch entwickelt, konnte das Onlinegeschäft die Bilanz nicht retten. Real blieb ein Umsatzminus von 0,9 Prozent, unter Berücksichtigung des österreichischen Internet-Einzelhandels waren es dennoch -0,6 Prozent.
Lorentschitsch: "Keine Krise"
"Ich würde diese Zahlen nicht als Ausdruck einer Krise lesen", blieb Handelsobfrau Bettina Lorentschitsch am Mittwoch beim Jahrespressegespräch in Wien ganz Optimistin. Trotz einiger Großpleiten (dayli, Niedermeyer) und der unsicheren wirtschaftlichen Lage habe es bei Voll- und Teilzeit-Beschäftigten einen Zuwachs von 0,6 Prozent gegeben. Die Wirtschaftsprognosen für 2014 stimmten sie zudem zuversichtlich für 2014. "Die Konjunktur wird wieder anziehen."
Für 2013 zeigt die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel nach Branchen aber ein trübes Bild: Mit Ausnahme von Drogerie- und Parfümeriegeschäften (+2,4 Prozent), Lebensmittelhändlern (+0,2 Prozent) und Schuhläden (+0,2 Prozent) fuhren alle Branchen reale Umsatzeinbußen ein. Am stärksten war der Rückgang im Spielwaren-(-3,9 Prozent), Möbel- (-3,6 Prozent), Baubedarf- (-3,4 Prozent), Lederwaren- (-3,4 Prozent) sowie Sportartikelhandel (-2,3 Prozent), zeigen Zahlen der KMU Forschung Austria. Die Verkaufspreise sind auch 2013 weniger stark gestiegen als die Inflation.
In Summe erwirtschaftete die Branche einen Nettoumsatz von 54,4 Mrd. Euro. Dazu kommen noch rund 2,6 Mrd. Euro aus dem österreichischen Internethandel. Nicht erfasst sind allerdings Umsätze, die Österreicher auf ausländischen Webseiten wie etwa Amazon ausgeben. Lorentschitsch sieht das zunehmende Internetgeschäft nicht als Bedrohung für den Handel. "Wir gehen weg von diesem Denken entweder online oder offline. Sowohl als auch heißt die Devise."
Angesichts der steigenden Bedeutung des Onlinehandels bemerkte der Standortberater RegioPlan 2013 auch erstmals rückläufige Verkaufsflächen im stationären Einzelhandel. Zwar sei der Rückgang mit 0,8 Prozent auf 14,8 Millionen Quadratmeter noch minimal, jedoch sei das nur der Anfang einer Entwicklung, meinte man bei RegioPlan im November.
Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria kann solche Befürchtungen nicht teilen. Die Dynamik habe sich zwar abgeschwächt, aber für 2014 seien schon wieder neue Projekte in der Pipeline. Insbesondere in Einkaufszentren tue sich viel. Gittenberger räumte aber ein, dass die Bedeutung der klassischen Einkaufslagen im 10-Jahres-Vergleich abgenommen hat