3 Varianten

EU-Zoff um Euro-Bonds

Teilen

Von den sechs Triple-A-Staaten wäre nur Luxemburg für Einführung.

Im Wettlauf gegen die Zeit, endlich ein Rezept gegen die Schuldenkrise zu finden, pusht EU-Kommissionspräsident Barroso jetzt seinen Plan gemeinsamer Staatsanleihen der Euroländer. Gleich drei Konzepte für diese sogenannten Eurobonds, die er jetzt „Stabilitätsbonds“ nennt, präsentierte Barroso gestern. Das Ziel: Mit den gemeinsamen Anleihen sollen Schuldenstaaten wie Italien und Spanien vor immer weiter steigenden Zinsen auf Geld, das sie sich leihen, geschützt werden.

Mit Eurobonds müsste dann etwa Italien niedrigere Zinsen zahlen als jetzt, da für diese Anleihen die Eurostaaten gemeinsam das Risiko tragen würden (siehe links). Genau hier liegt aber der Hund begraben: Denn während es für Wackelländer wie Italien billiger wird, würde es für stabile Staaten wie Österreich und Deutschland teurer.

Fekter: „Drittel mehr Zinsen.“ Die deutsche Kanzlerin ­Angela Merkel ist deshalb strikt gegen Eurobonds. Ebenso Finanzministerin Maria Fekter (V), für die ­Eurobonds in der jetzigen Konstruktion „für Österreich ein großer Nachteil“ wären. Wien würde damit seine gute Bonität gefährden, außerdem drohten uns wohl Zinsen jenseits der 5 %, so Fekter. Das wäre ein Drittel mehr als jetzt. Statt 9 Mio. Euro jährlich würden dann 12 Mio. fällig. „Das würde das Budget heillos überfordern“, so Fekter.

Alarmsignal. Dass der Hut wirklich brennt und die Investoren immer weiter an Vertrauen in die Eurozone verlieren, wurde gestern allerdings sehr deutlich: Erstmals blieben auch die Deutschen bei der Ausgabe einer neuen Staatsanleihe auf einem Drittel der Papiere sitzen. Das sei ein „Alarmsignal“, sagte Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny.

 


Lesen Sie auf Seite 2: Die Bonitätsnoten der Euro-Staaten

 

Von den 17 Euro-Ländern haben derzeit weiterhin sechs die beste Bonitätsstufe. Die Staaten mit einem Triple-A sind Deutschland, Österreich, Frankreich, Luxemburg, Finnland und die Niederlande. Am untersten Ende rangiert das schwer verschuldete Griechenland, das mit "CC" und damit dem sogenannten "Ramschstatus" von der Ratingagentur Standard & Poors am 8. November dieses Jahres gestuft wurde.

   Insgesamt weisen die Euro-Staaten eine große Bandbreite an Bewertungen auf. Sie unterscheiden sich in acht Bonitätsnoten.

   In der Rangordnung folgt nach den sechs AAA-Ländern Belgien, das mit "AA+" notiert. Drei Staaten - Estland, Spanien und Slowenien - weisen die Einstufung "AA-" auf. Dann folgt die Slowakei mit "A+". Dahinter rangieren mit "A" Italien und Malta. Auf "BBB+" kommt Irland, das unter dem Euro-Rettungsschirm EFSF steht. Dann folgen mit "BBB-" Portugal und Zypern. Portugal erhält ebenfalls Hilfe vom EFSF. An letzter Stelle liegt mit "CC" Griechenland.

   Für die Hellenen war bereits vor mehr als einem Jahr ein erstes Rettungspaket von 110 Mrd. Euro geschnürt worden, dem nun ein zweites von 130 Mrd. Euro sowie einer Privatgläubigerbeteiligung von 50 Prozent und damit ein Schuldenschnitt folgen sollen. Kommenden Dienstag werden die Euro-Finanzminister über die bereits verschobene Auszahlung der sechsten Hilfstranche von acht Milliarden aus dem ersten Paket entscheiden.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.