Der Euro hat heute, am frühen Freitagnachmittag seinen scharfen Abwärtskurs fortgesetzt. Gegen 15 Uhr notierte der Euro bei 1,3487 US-Dollar und ist damit unter die Marke von 1,35 Dollar gerutscht. Allein seit Wochenmitte ergeben sich Verluste von fast drei US-Cent.
"Der Euro gerät von zwei Seiten in die Zange", kommentierten die Ökonomen von der NordLB. Ausschlaggebend ist abermals die Geldpolitik: Seit Mittwochabend tendiert der Dollar zu vielen Währungen sichtlich fester, weil Äußerungen der amerikanischen Notenbank Fed als Hinweis auf einen baldigen Kurswechsel interpretiert wurden. Einige Beobachter halten es für möglich, dass die Fed doch noch in diesem Jahr beginnt, ihre Wertpapierkäufe zurückzufahren. Das stärkt den Dollar.
Hinzu kommen Spekulationen über eine abermalige Lockerung der Geldpolitik im Euroraum. Neue Inflationszahlen hatten Bankvolkswirte bereits am Donnerstag dazu veranlasst, vor deflationären Gefahren zu warnen. Sollte die EZB ähnliche Risiken sehen, könnte sie sich zu einer geldpolitischen Reaktion gezwungen sehen. Als möglich gelten insbesondere eine zusätzliche Leitzinssenkung oder eine neue Runde von Krediten an Geschäftsbanken mit extrem langen Laufzeiten (LTRO). Die EZB wird ihre nächste Ratssitzung in der kommenden Woche abhalten.
Der EZB-Richtkurs des Euro wurde heute mit 1,3505 (zuletzt: 1,3641) Dollar ermittelt und liegt damit 2,36 Prozent oder 0,0311 Einheiten über dem Ultimowert 2012 von 1,3194 Dollar.