Euro-Talfahrt

Europa zündet
 die Geld-Bombe

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Gigantische Geldflut: EZB-Banker pumpen 1,14 Billionen Euro in Staatsanleihen

Gespannt warteten Regierungen, Banken und Spekulanten weltweit auf diesen Tag – Donnerstag, Punkt 14.45 Uhr ließ dann EZB-Chef Mario Draghi die Bombe platzen: Im Kampf gegen die Konjunkturschwäche und die Gefahr einer Deflation im Euroraum zog die Europäische Zentralbank (EZB) ihr letztes Ass aus dem Ärmel und will jeden Monat 60 Milliarden Euro in die Finanzmärkte pumpen.

Das Kaufprogramm läuft von März 2015 bis September 2016: Unterm Strich macht die EZB damit die gigantische Summe von 1,14 Billionen Euro locker.

3.400 Euro je Einwohner des Euroraums
Die Währungshüter investieren also stolze 3.400 Euro je Einwohner zur Rettung der Eurozone! Die Zentralbank kann jetzt frisches Geld drucken, um vor allem Staatsanleihen zu kaufen – damit soll verhindert werden, dass der Euroraum über Jahre in eine richtig tiefe Krise stürzt.

An den Finanzmärkten ließ die Reaktion nicht lange auf sich warten: Der deutsche Aktienindex DAX sprang sofort mit der Draghi-Rede auf ein neues Rekordhoch. Auch die Wiener Börse schnellte auf ein dickes Plus.

Zinsen auf Rekordtief. Sparern versetzte die EZB am Donnerstag aber den nächsten Tiefschlag: Die Leitzinsen im Euroraum bleiben weiter auf dem Rekordtief von nur 0,05 % – damit wird das Ersparte praktisch immer weniger wert.

 

Wie Sie jetzt Ihr Geld retten.

Wie erwartet, hat die EZB den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,05 % belassen. Wann die Zinsen wieder steigen werden, ist nicht absehbar. Und der Euro wird noch schwächer werden. ÖSTERREICH beantwortet die wichtigsten Fragen zu den Auswirkungen der EZB-Aktion auf Ihr Geld.

Zahlt sich ein Sparbuch überhaupt noch aus?
Bei täglich fälligem Geld oder Sparbüchern mit kurzer Laufzeit fressen Steuer und Inflation die Mini-Zinsen in der Tat mehr als auf. Also ­sollten Sie Sparprodukte mit möglichst langer Bindung wählen. Oder bei Direktbanken sparen – dort gibt es noch die besten Zinsen.

Ist jetzt ein guter Zeitpunkt für Aktien?
Die Kurse sind, vor allem in Deutschland und den USA, auf Höhenflug. Die neue Geldlawine der EZB dürfte die Aktienmärkte weiter beflügeln. Was Österreich betrifft: In Wien notieren viele Titel derzeit sehr niedrig, insbesondere Bank- und Ölaktien. Viele Experten meinen, es sei ein guter Zeitpunkt zum Einstieg. Dass Aktieninvestments ein Risiko bergen, dürfen Sie aber nie vergessen!

Was bedeutet die EZB-­Aktion für Konsumenten?
Mit der Geldschwemme sollen letztlich die Preise steigen. Also ist jetzt ein guter Zeitpunkt für Anschaffungen. Noch dazu, wo Sparen ohnehin nichts bringt (siehe oben). Urlaub in Nicht-Euro-Ländern ist wegen der Euro-Abwertung schon jetzt deutlich teurer. Das gilt vor allem für Reisen in die USA und nach Asien (wo oft in Dollar abgerechnet wird).

Geht der Euro jetzt ganz den Bach runter?
Der Euro ist so tief wie zuletzt vor mehr als 11 Jahren – und wird wohl als Folge der Geldschwemme im Verhältnis zum Dollar noch weiter fallen. Für unsere Export­industrie ist das aber gut.

Sollte man wieder in Gold investieren?
Gold gilt als Inflationsschutz, war daher zuletzt – bei geringer Inflation – weniger gefragt. Die Geldschwemme der EZB soll die Inflation anheizen, also dürfte auch Gold wieder stärker in den Fokus rücken. Schon in Erwartung der EZB-Aktion stieg der Goldpreis zuletzt.

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